ROTTEN SOUND - Consume To Contaminate
Mehr über Rotten Sound
- Genre:
- Grindcore/Death Metal
- Label:
- Spinefarm/Soulfood
- Release:
- 25.08.2006
- Decay
- Loss
- Crime
- GDP
- CTC
- Flesh
- Fear
- Time
ROTTEN SOUND waren schon immer gnadenlos. "Murderworks" (2002; später bei einigen Labels neu aufgelegt) und das 2005er "Exit" sind gefährlich schnelle Grind-Projektile, die den Hack-Fan durchlöchern und ihm damit zappelige Freude bereiten. Und spätestens seit diesen beiden Platten haben die Finnen einen Ruf zu verlieren und zu verteidigen, was den Jungs aber vermutlich herzlich egal sein dürfte. Sie machen das, was ihnen mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen ist: Extrem-Sound auf höchstem Niveau. Fertig!
Auch "Consume To Contaminate" bietet Oberklasse-Geballer, das keine infantilen Porno-Lyrics nötig hat, um aufzufallen; die erste Minute des Openers 'Decay' ist vollkommen ausreichend. Die superfiesen, schwedisch brüllenden Gitarren sind 'ne absolute Macht, und wenn nach 30 Sekunden die Blastbeats losbrechen, vergisst man umgehend den eigenen Namen und zieht die Hose falsch rum an. Neuzugang Sami Latva hämmert so dermaßen schnell und präzise, dass man seine Menschlichkeit fast anzweifeln könnte (dass der knapp einminütige Dauerbeschuss 'Flesh' nicht länger andauert, dürfte ihm bei Konzerten das Leben retten). Ob der Kerl darüber hinaus dafür verantwortlich ist, dass sich im Vergleich zu früher der Anteil an gefährlichen Midtempo-Parts ein wenig erhöht hat, weiß ich nicht; Fakt ist, dass diese (kurzen) Passagen dem Gesamtsound äußerst gut tun, weil sie ihn einerseits differenzierter und andererseits noch gemeiner werden lassen. Das durchgängig (!) schleppende, gegen Ende von Cello und Orgel untermalte Instrumental 'CTC' ist ein ganz finsterer Klumpen, bei dem sich Beelzebub hinter seine Couch verkriecht und anfängt zu zittern. Und gerade wenn er sich dort halbwegs sicher fühlt, kommt das erwähnte 'Flesh' und zerfetzt ihn mitsamt dem Sitzmöbel.
Bei jedem Durchlauf dieser EP möchte man ROTTEN SOUND danken, dass sie sich nach dem Ausstieg ihres Drummers Kai Hahto, der über zwölf Jahre zum Line-up gehörte, letztlich doch dagegen entschieden haben, eine längere Pause einzulegen. Es wäre äußerst bedauerlich gewesen, wenn man auf diese opulente Schlachtplatte hätte verzichten müssen. Jetzt bitte ganz schnell 'nen Longplayer nachschieben, und alles ist gut.
Wer das Ganze stilecht zelebrieren will, kann sich dieses Mahl übrigens auch in zwei Vinyl-Versionen der Grind-Spezialisten Power It Up (auf http://www.power-it-up.de/ werdet ihr fündig) servieren lassen. Wählen kann man zwischen der Standard-Variante und einer auf hundert Stück limitierten Edition in farbigem Vinyl, die vermutlich zügig weg sein wird. Überflüssig zu sagen, dass das Ding im Großformat natürlich noch mal viel edler wirkt, und auch das abgewandelte Cover-Design ist ein Hingucker.
Anspieltipp: alles!
- Redakteur:
- Oliver Schneider