ROYAL DECEIT - Ill
Mehr über Royal Deceit
- Genre:
- Nu Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Prime Collective
- Release:
- 11.08.2023
- Ill
- War Inside
- Let Me Burn
- Undertow
- Lowlife
- Cursed Mind
- Make Me Numb
- This Hell
- Self-Destruction
- Wolves
Starker Nu-Metal-Core-Newcomer aus Dänemark!
Dänemark ist nicht nur die Heimat von METALLICA-Drummer Lars Ulrich, sondern auch ein Land, das gerne in Bezug auf spannende Metal-Newcomer übersehen wird. Dabei brodelt die Szene aktuell und hat etwa mit DEFECTO zuletzt eine extrem spannende und starke Bands hervorgebracht. Auch die Metalcore'ler ROYAL DECEIT könnten ein Anwärter für den europaweiten Durchbruch sein, sollte der Vierer mit seiner modernen Herangehensweise und einem offensichtlichen Hang zum Nu Metal doch eigentlich genau den Nerv der Zeit treffen. "Ill" - nicht verwechseln mit der römischen Zahl 3, gemeint ist hier wirklich das englische Wort für krank ("ILL") - ist dabei bereits der zweite Langdreher der Dänen, der dem Debüt "Animus" (2020) praktisch auf dem Fuße folgt.
Die grobe musikalische Einordnung haben wir dabei ja bereits vorgenommen, doch schon der eröffnende Titeltrack liefert uns ein paar bessere Anhaltspunkte, wer den Vierer in seiner Jugend geprägt haben dürfte. So klingt die Nummer in meinen Ohren nach einem garstigen Mix aus KILLSWITCH ENGAGE und KORN, der von SLIPKNOT erzogen und von SHINEDOWN schlussendlich in der Kategorie zwingende Ohrwürmer unterrichtet wurde. Entsprechend bietet die Nummer nicht nur abgedrehte Breakdowns und wuchtige Gitarren, sondern fräst sich mit ihrem Refrain auch sofort ins Gedächtnis, weshalb wir es hier direkt mit einem massiven Hit zu tun haben. Gerade gesanglich lässt mich der Track dabei durch seine teilweise abgedrehten und verrückten Passagen an KORN-Fronter Jonathan Davis denken, was ich als alter Fan der Truppe aus Bakersfield als großes Kompliment verstanden wissen möchte.
'War Inside' schmeckt die moderne Metal-Suppe schlussendlich mit einer gehörigen Prise abgedrehter Riffs und Breakdowns ab, wobei mir hier vor allem das SLIPKNOT-Frühwerk und auch die skandinavischen Kollegen AVATAR als Referenzen in den Sinn kommen, während die Dänen teilweise sogar nur ganz knapp an der Grenze zum Deathcore vorbeischrammen. Gemein haben die insgesamt zehn Tracks dabei aber immer wieder das gute Händchen für eine tolle Hookline, das fast jede Komposition recht schnell zugänglich macht und einen netten Gegenpol zwischen den teilweise fast schon etwas zu wilden Ausbrüchen liefert, die einen praktisch in jedem Track mindestens einmal überfallartig anspringen. Entsprechend ist die Liste der Anspieltipps auch recht lang, wobei ich euch insbesondere 'War Inside', 'Undertow' und das wuchtige 'Make Me Numb' als besondere Höhepunkte ans Herz legen darf.
So bleibt 'Let Me Burn' schlussendlich in meinen Ohren der einzige Ausfall auf einer Platte, die mich ansonsten über weite Strecken restlos überzeugen kann. Gerade die vielen Nu-Metal-Versatzstücke gefallen mir persönlich besonders gut, auch weil es in diesem Sektor zuletzt nicht unbedingt ein Überangebot an frischen Bands gab. Solltet ihr euch in diesem Sektor also auch heimisch fühlen, solltet ihr ROYAL DECEIT definitiv einmal ein Ohr schenken, denn in Dänemark könnte hier durchaus ein großer Name für die Zukunft heranwachsen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs