ROYAL HUNT - A Life To Die For
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2013
Mehr über Royal Hunt
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Frontiers Records / Soulfood
- Release:
- 29.11.2013
- Hell Comes Down From Heaven
- A Bullet's Tale
- Running Out Of Tears
- One Minute Left To Live
- Sign Of Yesterday
- Won't Trust, Won't Fear, Won't Beg
- A Life To Die For
Königlicher Dänen-Bombast: Überzeugt ohne wirklich zu fesseln
Seit über zwanzig Jahren nun schon steht der Name ROYAL HUNT für edel-bombastischen Melodic Metal der niveauvollen Sorte. Nicht wenige Liebhaber der Truppe um Keyboarder und Mastermind Andre Andersen halten "Moving Target" (1995) und "Paradox" (1997) immer noch für das Maß aller königlichen Jagden. Entsprechend groß war der Jubel als "Show Me How To Live" vor zwei Jahren wieder mit dem prägnanten Gesang des großartigen D.C. Cooper aufwartete. Auch wenn ich das Scheibchen wirklich gelungen fand und finde, möchte ich an dieser Stelle noch einmal, ein letztes Mal, eine Lanze für die Alben der John-West-Ära, wie zum Beispiel das exzellente "Paper Blood" (2005), brechen. Das halte ich angesichts des aktuellen, zwölften Studioalbums "A Life To Die For" für zwingend notwendig. Die Cooper-Fraktion mag da noch so frohlocken, aus meiner Sicht befinden sich ROYAL HUNT derzeit auf dem absteigenden Ast, was die Qualität der Kompositionen angeht. Keine Sorge, das ist immer noch alles sehr ansprechend und hübsch, was die Dänen da abliefern. Aber die neuen Songs sind erneut so aufreizend in Streicher-Bombast getaucht und melodisch so leichtgewichtig, dass ich verstehen kann, wenn es manch einem endgültig zu viel wird.
Andersen und Konsorten haben sich unter anderem ein Streichquartett und einen Chor ins Studio geholt. Sie scheinen so beseelt gewesen zu sein von deren Anwesenheit, dass die kompositorische Substanz phasenweise eben nicht mehr so im Mittelpunkt allen Strebens stand, wie es sich für eine Melodic-Metal-Band nun mal gehört. Beim eleganten und dramaturgisch wertvollen Opener 'Hell Comes Down From Heaven' schwelge ich auch noch in dieser blendenden, oberflächlichen Schönheit. Spätestens bei 'Running Out Of Tears' macht sich dann aber leichte Ernüchterung breit. Da bin ich aus dem Hause ROYAL HUNT doch mehr Tiefgang gewohnt. Ein echtes Highlight versteckt sich noch im hinteren Teil der Scheibe: Die ergreifende Halbballade 'Won't Trust, Won't Fear, Won't Beg' erzeugt tatsächlich Gänsehaut bei mir und glänzt nicht nur durch einen D.C. in Galaform. Der abschließende Titelsong kann diese Intensität dann leider nicht ganz aufrecht erhalten.
Fazit: Ich persönlich hatte mir von "A Life To Die For" mehr erhofft. Ein wirklich schlechtes Album werden diese hervorragenden Musiker wohl nie im Leben aufnehmen. Aber ein in allen Belangen tolles und mitreißendes Album ist ihnen ein weiteres Mal auch nicht gelungen. Mir fehlt es bei allem Respekt vor der Ästhetik und handwerklichen Klasse dieser Band an hungriger Zielstrebigkeit und genialistischen Visionen. Menschen mit einer grundsätzlichen Schwäche für eingängigen Melodic-Bombast sollten aber trotzdem auf jeden Fall mal ein bis zwei Ohren riskieren, denn sie werden hier opulent bedient.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Martin van der Laan