ROYAL THUNDER - Wick
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2017
Mehr über Royal Thunder
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Spinefarm (Universal Music)
- Release:
- 07.04.2017
- Burning Tree
- April Showers
- Tied
- We Slipped
- The Sinking Chair
- Plans
- Anchor
- Wick
- Push
- Turnaround
- The Well
- We Never Fell Asleep
Musik aus einer anderen Welt.
Auch wenn ROYAL THUNDER immer wieder in den großen Topf der Retrobands mit Sängerinnen geworfen wird, gehört die Truppe dort spätestens seit dem zweiten Album "Crooked Doors", aber eigentlich auch zuvor schon, nicht hinein. Der Sound der Band war von Anfang an viel zu eigenständig und auch viel zu wenig auf eine bestimmte, vergangene, Epoche der Musikgeschichte ausgerichtet. Wobei es vielleicht auch schon falsch wäre, von einem bestimmten ROYAL THUNDER-Sound zu sprechen, denn "CVI" und "Crooked Doors" unterscheiden sich bereits grundsätzlich, so dass einige Spannung bei mir herrschte, welchen Weg die Band mit "Wick" einschlagen würde.
Die Antwort ist nun eine hegelianische, denn auf Album Nummer drei geht ROYAL THUNDER einen halben Schritt zurück und dadurch zwei nach vorn. Die Heaviness des Debüts ist wieder ein Stück weit zurückgekehrt, das ausgefeilte, eigenständige Songwriting des Zweitlings wurde beibehalten und diese Synthese macht aus "Wick" nun das bislang beste Album der Band. Das wird bereits mit dem Opener 'Burning Tree' deutlich, doch die folgende, erste Single 'April Showers' zeigt dann endgültig, zu was diese Ausnahmeband fähig ist.
Südstaatensounds, Melancholie, die Ausnahmestimme, die bei manchen Gesangslinien wie ein weiblicher Blackie Lawless klingt und die so viel Gefühl und gleichzeitig Kraft in sich vereinigt und dann immer wieder diese wunderschönen Melodien, die auf des Messers Schneide zwischen Verzweiflung und Hoffnung balancieren, all das vermischt sich hier zu einem ganz und gar einzigartigen Klangstrudel, der den Hörer immer tiefer in die Welt von ROYAL THUNDER hinabzieht.
Dies ist eine mystische Welt, in der Zeit anders fließt, als im drögen Alltag. Überlange Songs vergehen wie im Fluge, man lässt sich treiben, verweilt und bewundert die verwunschenen Klanglandschaften, die die Band mit minimaler Instrumentierung errichtet und wieder einstürzen lässt, immer dieser sirenenhaften Stimme folgen, ob ins Verderben oder zur Erlösung weiß man nie so genau.
"Wick" ist ein Ausnahmealbum einer Ausnahmeband, die konsequent ihren Weg weitergeht, sich einen Teufel um Erwartungen schert und so fernab der Konventionen schlicht beeindruckend schöne, traurige und kraftvolle Musik erschafft. Wer mit Doom, Southern Rock, Hard Rock und exzellentem Songwriting etwas anfangen kann, der sollte dieses Album gehört haben.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst