RUESLATTEN, KARI - Other People's Stories
Mehr über Rueslatten, Kari
- Genre:
- Dark Pop
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- GMR
- Release:
- 24.01.2005
- Other People's Stories
- Sorrow To My Door
- Cry
- Dogstar
- When Lilies Bloom On Winter Days
- Push
- Ride
- Fishing
- Carved In Stone
- Life
- Orlando
Mit KARI RUESLATTEN verhält es sich ähnlich wie mit THE GATHERING oder auch MAGENTA. Betrachtet man nur und ausschließlich die Musik, die auf "Other People's Stories" geboten wird, dann hat der Silberling nur sehr bedingt etwas auf POWERMETAL.de zu suchen. Schließlich handelt es sich hier um von norwegischer Folklore inspirierter Pop-Musik mit elektronischen Einschüben. Not very metal, rock or gothic indeed.
Doch mit Blick auf den musikhistorischen Hintergrund dürfte klar sein, warum Kari immer noch für Fans der härteren Gangart interessant ist. 1994 nahm sie mit THE THIRD & THE MORTAL eine EP und die Langrille "Tears Laid On Earth" auf, die formidablen Gothic Metal mit wunderbaren, folkloristischen Einschüben boten. Und das zu einer Zeit als an Bands wie THE GATHERING (zumindest mit Anneke), THEATRE OF TRAGEDY oder LACUNA COIL noch gar nicht zu denken war.
1995 begann die Solokarriere von Kari. Und mit ihr ein Wandel weg vom düsteren Gothic über reine norwegische Folklore (auf den "Demo Recordings 1995" & "Spindelsinn") hin zu atmosphärischer, leicht elektronischer Pop-Musik von heute. Der Nibelungentreue der alten Fans tat dies keinen Abbruch. Und so verehren auch heute noch zahlreiche Gothics und Metaller die Engelsstimme der Norwegerin. Meine Wenigkeit eingeschlossen.
Nicht überraschend verzaubert die manchmal an die großartige Tori Amos erinnernde Stimme von Kari den Hörer dann auch von der ersten Sekunde an. Die durch die Bank dezent instrumentierten Nummern werden von Karis Stimme getragen und verführen zum Schweben und Träumen. Dabei schimmern die mal hintergründig, mal dominant eingesetzten, elektronischen Spielereien permanent durch und geben so den Songs die nötige Tiefe. Erinnert mich ein wenig an die oben erwähnten MAGENTA.
Dabei ist es Kari und Co-Songwriter Roy Ole Forland – der sich auch für den Großteil der Keyboards und das Programming verantwortlich zeichnet – gelungen Songs zu schreiben, die neben aller Atmosphäre auch noch Melodien mit hohem Wiedererkennungswert besitzen. Und so singt man nach mehrmaliger Zufuhr der Geschichten mal den Titeltrack, dann 'Sorrow To My Door', 'When Lilies Bloom On Winter Days' oder 'Push' unter der Dusche, am Arbeitsplatz und zu sonst jeder mehr oder weniger passenden Gelegenheit.
Die Geschichten anderer Leute erzählt Kari dabei ausnahmslos in der ersten Person, um sich so besser in die Emotionen hineinzuversetzen. Dies gelingt bei den meist melancholischen, mal romantischen Texten ganz vorzüglich und sorgt für die eine oder andere zusätzliche Gänsehaut. Toll.
Damit ist "Other People's Stories" ein großartiges, düsteres Pop-Album geworden, das jedem Fan von bezaubernden Frauenstimmen gefallen muss. Ich habe das zumindest schon bei einer ganzen Horde Menschen probiert. Und ausnahmslos jeder war begeistert. Damit wage ich auch zu behaupten, dass jeder, der gerne über den beschränkten metallischen Tellerrand blickt, hier absolut glücklich werden wird.
Bleibt zu hoffen, dass wir KARI RUESLATTEN jetzt auch noch auf deutschen Bühnen zu Gesicht bekommen. Das erste Highlight des noch wirklich jungen Jahres.
Anspieltipps: Other People's Stories, Sorrow To My Door, When Lilies Bloom On Winter Days, Push, Fishing
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk