RUNAHILD - Wounded Healer
Mehr über Runahild
- Genre:
- Ethereal Folk
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Grimfrost Records
- Release:
- 15.04.2022
- Womb
- Wounded Healer
- Bjørkebløt
- Stilla
- Sacred Lunar Blood
- Læknirkona
- Draum
- Sacral Energy
Natur atmen in den Bergen Norwegens.
Rúnahild Kvitbjarkan stammt originär aus Frankreich, ist aber nun schon seit einigen Jahren in Norwegen ansässig. Anfangs war sie noch als ELIWAGAR musikalisch aktiv. Unter dem Künstlernamen RÚNAHILD hat die schamanische Folk-Künstlerin bisher sechs Alben sowie zuletzt eine EP erschaffen - in 2017 "Seidgaldr" und "Seidrúnar", im Folgejahr "Seidsang", im Jahr danach "Seidhjallar" und "Seidfylgjur" , in 2020 "Astralseid" und im vorigen Jahr "Sacred Feminine". Dadurch und durch ihr sanftes, natürliches Wesen hat sie eine stetig wachsende Fangemeinde erzielt.
"Wounded Healer" mit acht Tracks erzielt einen heilsamen Effekt, wie ich nach mehrmaligem Hören immer wieder feststellen konnte. Durch Verwendung von Leier, Flöte, Schlagzeug, Kokle, Keyboard, Hirschgeweih, Bullroarer, Eulenflöte, einer Eulenkreischaufnahme von Benboncan, einer Aufnahme von Donner und Windspiel sowie ihren eigentümlichen Stimmeinsatz erzeugt Rúnahild das Gefühl, man säße direkt neben ihr in den hohen, nordischen Bergen am Feuer und erhalte rituellen Segen sowie Einsicht, während man sie auf ihrer musikalischen Reise durch "Wounded Healer" begleitet. Doch ursprünglich entstand das Album im Rahmen der Selbstheilung der Musikerin, während sie sich mit ihrem bisherigen Leben auseinandersetzte, wie sie näher ausführt:
Dieser Transformations- beziehungsweise Heilungsprozess scheint sich auf den Zuhörer zumindest ansatzweise hilfreich zu übertragen. Erwartungsgemäß lässt das Album für RÚNAHILD-Kenner keine Wünsche offen, für alle anderen stellt "Wounded Healer" einen guten, ausgewogenen Einstieg zum Kennenlernen dar. Besonders der in englischer Sprache verfasste, aufgrund der entblößten Gefühle berührende Titelsong, das seit dem Erscheinen auf der EP beliebte 'Draum', bei welchem Gustav Holberg unter anderem das Schlagzeug programmierte, und 'Læknirkóna' als ruhiges Windspiel-Flöten-Zwischenspiel, dessen sowohl gesprochene, als auch geflüsterte Worte von einem Gedicht der mazatekischen Schamanin María Sabina aus Mexiko inspiriert wurden, seien an dieser Stelle ans Herz gelegt.
Doch auch das sich in der Intensität steigernde 'Womb', das mit einer Gewitteraufnahme den Zuhörer in Empfang nimmt, das geruhsam startende 'Bjørkebløt', bei dem schon bald die treibende Trommel das Stillsitzen erschwert, das minimalistische 'Stilla' mit RÚNAHILDs A-Capella-Gesang im Intro und Outro, das sich wie Balsam auf die von der durch die Zeit hetzenden Gesellschaft geplagten Seele legt, der zum Tanz aufrufende fünfte Song sowie der achtminütige, ab zirka der Hälfte tranceartigen Finaltrack mit den charmanten Eulenrufen, der tiefen, erdigen Stimme aus Bauch und Kehle der Musikerin und ihrem Jauchzen, überzeugen mich komplett.
Auf "Wounded Healer" hält der Synthesizer im Vergleich zu den "Seid"-Alben stärker Einzug, jedoch zum Glück in keinerlei übertünchenden, sondern lediglich unterstützenden Art und Weise. Die Stimme der Sängerin tritt stärker und selbstbewusster in Erscheinung, wodurch einzelne Lieder noch anziehender anmuten, doch auch die sensible Seite der bemerkenswerten Künstlerin kommt weiterhin gut zur Geltung. RÚNAHILD hat mich bereits seit einigen Jahren in ihrer Tasche. Spätestens seit der Single 'Seidrúnar' bin ich ihr verfallen. Wäre dies nicht so, der Titelsong des neuen Albums hat eine vergleichbare Wirkung auf mich. Für Interessierte des Genres gebe ich folgerichtig volle Kaufempfehlung.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt