SACRIFICE - The Ones I Condemn
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2010
Mehr über Sacrifice
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Cyclone Empire/Soulfood
- Release:
- 22.01.2010
- We Will Prevail
- The Ones I Condemn
- Give Me Justice
- The Great Wall
- Tetragrammation
- Atrocity
- Hiroshima
- The Devil's Martyr
- Ultimate Power Corrupts
- Desolation Alive
- Soldiers Of Misfortune (Live)
Fantastisches Comeback der kanadischen Thrash-Urgesteine, das einem die Kinnlade herunterklappen lässt. Highlight!
Lang, lang ist es her, dass SACRIFICE, die neben RAZOR wohl berühmteste Thrash-Band aus Kanada, ihr letztes Studioalbum veröffentlicht haben. Nach dem Release von "Apocalypse Inside", und einer Tour mit den legendären DEATH brachen SACRIFICE im Sommer 1993 nach fast zehn Jahren in der Szene (die Band wurde 1984 gegründet) und immerhin vier Studioalben auseinander. Man trug SACRIFICE zu Grabe.
16 Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Würde es der geschätzten, aber leider in ihrer aktiven Zeit dennoch in Sachen Popularität in der zweiten Reihe stehenden Band um Frontmann Rob Urbinati (Gitarre/Gesang) gelingen, musikalisch an frühere Hochzeiten der Band, als sich Thrasher ihre Nackenmuskeln zu den Klängen von "Forward To Termination" (1987) wohl fürstlich ramponierten, anknüpfen zu können?
Schon die vorab auf der MySpace-Seite verfügbaren Tracks 'The Great Wall', 'Tetragrammaton' sowie 'Hiroshima' ließen mir jedenfalls die Kauleiste herunterklappen. Endlich kommen auch europäische Fans nun in den Genuss dieser Scheibe, die beim brasilianischen Label Marquee Records bereits am 06.07.2009 erschien. Cyclone Empire haben sich nun die Rechte für den europäischen Markt gesichert.
Genug des Vorspiels! SACRIFICE haben mit "The Ones I Condemn" eine derart überzeugende Scheibe erschaffen, wie ich sie in meinen kühnsten Träumen kaum für möglich gehalten hätte. Stellt euch vor, SACRIFICE motzen starkes Liedgut, das musikalisch am ehesten in die Richtung des Materials auf "Soldiers Of Misfortune" (1991) tendiert mit ein paar Zutaten der musikalisch ebenfalls erstklassigen und in Fankreisen wohl unterschätzten Scheiblette "Apocalypse Inside" (1993) auf und versehen das Ganze mit einer an allen Ecken und Enden drückenden Produktion.
Das zweiminütige Intro 'We Will Prevail' ist gespickt mit einem fetten Grundriff, melodischen und sehr geilen Gitarrenleads (einem der Markenzeichen von SACRIFICE) und einem schnellen letzten Drittel, das nahtlos in den exzellenten Titeltrack 'The Ones I Condemn' übergeht. Brachial-Riffing, die giftige und eigenständig klingende Gesangsarbeit von Rob Urbinati, die nichts von ihrer Intensität eingebüßt hat, und eine prachtvoll auftretende Rhythmus-Abteilung (pumpender Bass, gutes Drumming) machen dieses Stück zu einem Band-Klassiker! 'The Great Wall' und 'Tetragrammaton' werden kompositorisch exzellent aufgezogen. Neben halsbrecherischen Uptempo-Parts, die sogar Erinnerungen an das ungehobelte Debüt der Kanadier - "Torment In Fire" (1985) aufkommen lassen, gibt es auch sägende Midtempo-Passagen, die an die Stücke der "Apocalypse Inside"-Scheibe (1993) erinnern. Es ist nichts anderes als höchst beeindruckend, mit welch einer Vehemenz und Leidenschaft diese Thrash-Recken hier nach 16 Jahren Abstinenz mit SACRIFICE auftrumpfen!
Derbe und weitestgehend kompromisslos mit viel Tempo wird bei den beiden Nummern 'Hiroshima' sowie dem mit Killer-Riffs vollgestopften 'The Devil's Martyr' vom Leder gezogen. Wie zu den Hochzeiten der Band, als SACRIFICE "Forward To Termination" (1987) veröffentlichten.
Im Hinblick auf die klangliche Inszenierung dieser fulminanten Szene-Rückkehr kann man nur eines festhalten: Hut ab vor den Fähigkeiten des mir bis dato unbekannten Engineers Darius Szczepaniak, der das Album mit der Band im Valley Studio in Toronto, Kanada aufgenommen und klanglich veredelt hat. Der Mann versteht etwas von seinem Handwerk. Voluminös, kraftvoll und zeitgemäß brettert uns hier eine Wall of Sound entgegen, die diese Bezeichnung auch tatsächlich verdient. Hätte die aktuelle SLAYER-Scheibe "World Painted Blood" eine derart wuchtige Produktion, so wäre ich vermutlich komplett von der Rolle.
Lange Rede, kurzer Sinn: Von der ersten bis zur letzten Sekunde fahren SACRIFICE auf ihrem Comeback-Album die volle Breitseite an aggressivem, aber durchdachten Thrash Metal auf. Der Zahn der Zeit hat keineswegs an der Intensität und an der Bedeutung dieser Band genagt. Im Gegenteil: SACRIFICE präsentieren mit "The Ones I Condemn" ein fantastisches Comeback-Album, das alten Werken der Band in nichts nachsteht. Diese Veröffentlichung ist vielleicht sogar das beste Thrash-Comeback seit mehreren Jahren! Kaufen!
Anspieltipps: The Once I Condemn, The Great Wall, Hiroshima, Tetragrammaton, The Devil's Martyr, Desolation Alive
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Martin Loga