SAECULUM OBSCURUM - From The Shadows
Mehr über Saeculum Obscurum
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 13.01.2009
- The Endless Journey Of A Pain Tortured Soul
- The Great Mortality
- From The Shadows
- Dark Infection
Energiegeladener und ambitionierter Melodic Death Metal aus München
Es schon eine wahre Freude. In den letzte Jahren hat sich in München eine kleine, aber feine Riege junger Bands gegründet, die alle mehr oder weniger in der Suppe des modernen Melodic Metal schwimmen. Deren Konzerte ziehen meist die gleichen, dafür aber umso treueren Gesichter an, welche Abend für Abend auf die schnellen Riff-Attacken von OVER YOUR THRESHOLD, NOUMENON oder AD VESPERUM abgehen. Ein weiterer, gern gesehener Garant guter Unterhaltung sind die Jungspunde von SAECULUM OBSCURUM, welche mit "From The Shadows" nun eine amtliche EP vorgelegt haben, welche den Vergleich innerhalb der Szene nicht zu scheuen braucht und durchaus auch breiterem Publikum vorgestellt werden sollte.
Geboten wird auf dem ersten musikalischen Silberling ein recht eingängiger Melodic Death Metal, angereichert mit musikalischen Spielereien, die den Sound nicht nur aufpeppen, sondern auch für die nötige Abwechslung innerhalb der vier Songs sorgen sollen. Das gelingt zum Teil sehr gut, so plätschert einem bei 'Dark Infection' ein toll eingespielter, träumerischer Akustik-Part entgegen, der den Song um eine spannende Ebene bereichert. Problematischer ist zum Teil das zweistimmige Riffing in bester AT-THE-GATES- oder IN-FLAMES-Manier, das technisch zwar auf einem hohen Niveau dargeboten wird, über die Länge der EP aber ein wenig an Ecken und Kanten vermissen lässt, an welchen sich das Ohr des zukünftigen Fans entlanghangeln kann. Dafür flitzen die Finger der Instrumentalfraktion präzise und schnell über die Saiten und schaffen in Verbindung mit dem energischen Drumming eine energiegeladene Brutalität. Einfühlsam wie ein Wattebausch aus Drahtwolle und faszinierend-schön wie eine zuschnappende, fleischfressende Pflanze.
Und überhaupt: Das Bemühen um Eigenständigkeit ist keine Sache von heute auf morgen, sondern kommt mit der Zeit. Durch eine Vielzahl verschiedener Einflüsse, die in das Konzept von SAECULUM OBSCURUM eingeflechtet werden, ist Potential zu einem eigenen Weg definitiv vorhanden und der Wille der Band diesen in Zukunft zu bestreiten glücklicherweise offensichtlich. Ein etwas größerer Kritikpunkt ist der Gesang von Thorsten Schröder. Dieser bringt das, was er macht, zwar toll rüber, variiert mir aber zu wenig. Dabei hat man mit Christian Schmid am Bass und Ulrich Retzow (IZO) an den Drums zwei markige Sänger, die ihn mit ein wenig Abwechslung unterstützen könnten. Dafür sollte sie das Schattendasein aufgeben und partiell die Leadvocals übernehmen. Vielleicht muss sich die Band in dieser Hinsicht aber auch erst noch finden.
Fazit: Technisch auf hohem Niveau zaubern die Jungs von SAECULUM OBSCURUM ein interessantes Debut, das zwar noch ein paar Kinderkrankheiten beinhaltet, aber schon jetzt zeigt, was an Potential vorhanden ist. Mit ein wenig mehr Mut und Drang zur Emanzipation wird das Genre in München vielleicht nicht neu erfunden, aber um eine Perle bereichert werden.
Anspieltipps: Dark Infection (auf ihrer Myspace-Seite zu hören)
- Redakteur:
- Julian Rohrer