SAINT - Time's End
Mehr über Saint
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Retroactive Records
- Release:
- 23.09.2011
- In The Night
- Island Prisoner
- Space Cruiser
- Through You
- Time's End
- Primed And Ready
- Destroyers
- Phantom Of The Galaxy
- Steel Killer
<strong>Re-Release eines kleinen 80er-Jahre US-Heavy-Metal-Juwels</strong>
Die christliche Metal-Band SAINT mischte schon seit 1982 im Geschehen mit. Ende der 80er brach die Truppe auseinander, reformierte aber schließlich 1997 wieder, nachdem die für traditionellen Metal sehr schweren Zeiten weitestgehend überstanden waren. Besonders 2010 machten die Jungs aus Oregon mit einer doppelten Album-Attacke auf sich aufmerksam. Jetzt reist ihr Label Retroactive Records weit zurück in der Zeit und re-released das Debütalbum "Time's End" aus dem Jahre 1986.
Der Sound von SAINT ist einerseits geprägt vom US Metal der NWoBHM, doch gibt es auch eine sehr deutliche Reminiszenz zu den JUDAS PRIEST der frühen 80er. Das macht sich nicht nur im musikalischen Stil bemerkbar, sondern auch dadurch, dass Sänger Josh Kramer teilweise klingt wie der Metalgod himself – in mittleren wie hohen Lagen. Die Rhythmusarbeit ist etwas präsenter als bei JUDAS, der Groove allgemein etwas tougher und die Atmosphäre ein wenig düsterer gehalten. Hier kommt der amerikanische Zweig des Genre mehr durch. Die Hooklines sind aber ähnlich gestrickt und legen Wert auf Geradlinigkeit und gut erarbeitete Höhepunkte. Man kann sich das Ganze in etwa als eine Mixtur aus JUDAS PRIEST und JAG PANZER vorstellen, mit leichter Dominanz der ersteren.
Obwohl es sich um ihr Debüt handelt, konnten SAINT in puncto Songwriting schon ganz gut bei diesen beiden Genre-Größen mithalten. Es zieht sich ein äußerst gelungenes Kompositions-Niveau durch das gesamte Album. Das macht es ein bisschen schwer, auf bestimmte Stücke hinzuweisen und diese als Anspieltipps herauszufiltern. Mir gefallen der energische Einsteiger 'In The Night', das flotte 'Space Cruiser', der schwere Stampfer 'Time's End', das straighte, eingängige 'Primed And Ready' und das kraftvolle 'Phantom Of The Galaxy' am besten, doch machen dabei nur Winzigkeiten die persönlichen Vorlieben aus. Man kann das ganze Werk sehr gut hören und es findet sich darauf auch kein Ausfall.
Vollkommen fehlerfrei ist die handwerkliche Leistung der Musiker. Drums und Bass gießen ein stabiles US-Rhythmus-Fundament, auf dem der damalige Gitarrist John Mahan sein vielseitiges, inspiriertes Spiel bestens in Szene setzen kann. Die herausragende Persönlichkeit ist aber Sänger Josh Kramer mit seiner außergewöhnlichen Stimme. Sollte Rob Halford bei JUDAS noch mal das Handtuch werfen, Kramer könnte ihn wohl perfekt ersetzen. Sein Gesang ist ein Markenzeichen von SAINT, wenn auch die Halford-Vergleiche irgendwie allgegenwärtig sind. Die Produktion der Scheibe ist kraftvoll gehalten, sodass die drückende Rhythmusarbeit wie auch der Facettenreichtum des Gitarrenspiels schön zur Geltung kommen.
"Time's End" ist ein gutes Album aus den mittleren 80ern, das sowohl auf Einflüsse des europäischen wie amerikanischen Zweigs der NWoBHM gründet und somit sogar Anhänger beider Lager ansprechen kann. Hier haben Retroactive Records wirklich ein kleines Juwel des US Heavy Metal ausgegraben, an das man sonst nur noch schwer herankommt. Old-School-Fans hören hier bitte mal rein!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Steve Muench