SAINT - Warriors Of The Son (EP)
Mehr über Saint
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Retroactive Records
- Release:
- 13.09.2011
- Plan II
- Legion Of The Dead
- Abyss
- Warriors Of The Sun
- Vicars Of Fate
- Time's Wasting
<strong>Als SAINT noch eine eigenständigere Note pflegten</strong>
"Warriors Of The Son" ist das erste Release der christlichen US-Rocker SAINT. Mit einer Spielzeit von rund 27 Minuten und nur sechs Tracks läuft es regulär als EP. Retroactive gönnen aber auch diesem Rundling eine Wiederveröffentlichung.
SAINT dürfen sich – und das mit Recht – ja gerne anhören, so etwas wie die amerikanischen JUDAS PRIEST zu sein. Beim Opener 'Plan II' kann man das überhaupt nicht sagen. Er erinnert mich viel eher an MANOWAR mit etwas weniger Pathos und ist ein äußerst gelungener Mid-Tempo-Stampfer mit gut erarbeitetem Höhepunkt. Bei 'Legions Of The Death' wird die Geschwindigkeit etwas angezogen. Das Konstrukt ist geradlinig und die Rhythmusarbeit kräftig. Das ist einfach typischer US Metal der 80er und hat erneut nichts mit JUDAS PRIEST zu tun, wenn man mal davon absieht, dass Josh Kramer ein ähnliches Timbre hat wie Rob Halford. Doch offensichtlich fuhren SAINT zu Beginn der Karriere noch eine wesentlich eigenständigere Schiene.
Auch der wuchtige Rocker 'Abyss' und der Groover 'Time's Wasting' ganz zum Schluss zeugen vom coolen, unbeeinflussten Songwriting, das SAINT anno 1984 noch auf Lager hatten. Wenn ich das heute höre, wünsche ich mir fast, dass sie diese Linie später konsequenter durchgezogen hätten. In die zweite Albumhälfte schleichen sich aber noch zwei komplett andere Stücke: Bei 'Warriors Of The Son' und 'Vicars Of Fate' klingen die Gitarren plötzlich nach Tipton/Downing, Kramer bemüht sich stärker um Halfords Tonlage und der Sound enthält viel mehr JUDAS-NWoBHM-Flair. Es sind dennoch gute Songs, doch die Eigenständigkeit wurde hier schon deutlich abgelegt.
Ich will hier aber gar nicht so sehr den JUDAS-Nachahmer-Kritiker raushängen, sondern viel mehr noch einmal hervorheben, dass SAINT anfangs mitunter einen eigenständigeren Sound pflegten. Die Stücke auf "Warriors Of The Sun" – ob nun mit oder ohne JUDAS-Anleihen – sind aber allesamt gut. Und wer sich sowohl für den US Metal der 80er, wie auch für die NWoBHM begeistern kann, findet in dieser EP ein hervorragendes Zeitzeugnis.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Leon Fabian