SAINTS TRADE - The Golden Cage
Mehr über Saints Trade
- Genre:
- AOR / Melodic Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Art Of Melody Music / Burning Minds Music Group
- Release:
- 25.03.2022
- Neverland
- Break The Chain
- Casino Royale
- That's What I Know
- Stay With Me
- Lockdown Blues
- Mirror Of Myself
- Once And For All
- Together We Stand
- Double Trouble
- Born To Do (What I Want)
Da ist noch Luft nach oben.
Das Trio SAINTS TRADE aus Bologna - im Studio verstärkt durch einen Schlagzeuger - war mir bisher kein Begriff. Die Band spielt traditionellen, sehr melodischen und somit radiotauglichen Hard Rock / AOR. "The Golden Cage" ist bereits das dritte Album, welches recht vielversprechend mit 'Neverland' beginnt, einem Song, der zwar sehr kommerziell ist, aber einfach gut ins Ohr geht. Die dezente Hammondorgel gefällt auch. Die folgenden Titel 'Break The Chain' und 'Casino Royale' sind ebenfalls nicht verkehrt. Instrumente, Gesang und Produktion sind im grünen Bereich. Überraschungen sollte man allerdings nicht erwarten; einige Hooklines begrüßt man freudig als alte Bekannte. Schon bei 'That's What I Know' zuckt der Zeigefinger aber bedenklich Richtung Skiptaste. Weder Strophe noch Refrain können überzeugen. Auch die Chöre klingen wenig interessant.
Bei "The Golden Cage" lässt sich mühelos erraten, welche Lieder die Balladen sind, wenn man die Titel liest ('Stay With Me', 'Together We Stand'). Auch mit Wohlwollen und einem durchaus vorhandenen Faible für gut gemachten AOR kann ich diesen extrem seichten Songs nicht viel abgewinnen. Ebenso konnte man im Vorfeld bereits vermuten, dass ein Song wie 'Lockdown Blues' wahrscheinlich kein Anspieltipp sein würde. Leider bewahrheitet sich diese Vermutung. Die Band möchte wohl ein Zeichen setzen, dass man die schlimmen Zeiten der Isolation vergessen solle. Auf ihrer Facebook-Seite beschreiben die Musiker auch ihre Erfahrungen während dieser Phase. Alles verständlich, besonders für eine Band aus Norditalien! Man stellt sich allerdings gleich eine Konzertsituation vor, bei der dieser Song das Publikum zum Mitmachen animieren soll - eine nicht ganz so schöne Fantasie. 'Mirror Of Myself' und auch das abschließende 'Born To Do (What I Want)' gehen dann wieder in Ordnung.
Jeder muss natürlich selbst entscheiden, wann textlich die Schmerzgrenze erreicht ist. Bei mir war da jeder Song eine Gratwanderung mit einem gelegentlichen Blick in den Abgrund. Musikalisch ist das handwerklich alles ganz gut gemacht: So stechen die Gitarrensoli und die Produktion heraus, aber die Defizite im Songwriting sind einfach nicht von der Hand zu weisen. Gute Ansätze sind da, und hätte man das Niveau vor allem der ersten drei Stücke halten können, wäre eine höhere Note durchaus drin gewesen. Wenn die Truppe sich in Zukunft mehr darauf konzentrieren würde, einige packende Refrains zu schreiben und an den Balladen zu feilen, wird das nächste Album vielleicht ein Knüller. Wer weiß? "The Golden Cage" wird allerdings nicht in die Geschichte eingehen, da lege ich mich fest.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens