SALEM (ISR) - Collective Demise
Mehr über Salem (ISR)
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- KMG / System Shock/Impact
- Broken Yet United
- Coming End Of Reason
- Slave
- Act Of Terror
- Act Of War
- Collective Demise
- Dead Eyes
- Feed On Your Grief
- Decadence In Solitude
- Recall
- Al Taster
- Inhuman Greed
Je mehr Bands einer gewissen Stilistik man kennt, umso mehr könnte man als Rezensent Gefahr laufen, wegen Übersättigung nicht mehr genau hinzuhören. DAS allerdings wäre bei SALEMs achtem Werk „Collective Demise“ fatal. Die israelische Blackmetalband ist nämlich überraschenderweise verdammt gut. Davon mal abgesehen, war mir persönlich bisher gar nicht bewusst, dass in Israel derzeit überhaupt eine Metalszene existiert.
SALEM gibt es seit 1985. 1990 unterschrieben sie ihren ersten Deal bei Morbid Records, und im Jahre 2001 einen Drei-Alben-Deal bei KMG/System Shock. Erfreulicherweise für uns, das muss man schon sagen. Das erste Resultat daraus nennt sich „Collective Demise“, dessen Musik erstaunlich abwechslungsreich und melodiös ist. Die Texte sind voll bitterer Aggression und geprägt durch derzeite Verhältnisse in ihrem Heimatland, sozusagen Schnappschüsse ihrer jüngsten Gegenwart. Jedenfalls ist die Art der Gewalt ihrer Songs real, und ganz gewiss kein Hirngespinst. Aber dazu an dieser Stelle genug.
Auf „Collective Demise“ lassen sich viele Experimente und eine große Vielzahl von Einflüssen erkennen. So nutzten die vier Musiker laut ihrer Website sogar afro-kubanische Percussion und arabische Darbuka. Diese Instrumente verpassen der Scheibe eine unwiderstehliche Exotik. Ihr Sound ist ausgeglichen, und lässt die einzelnen Instrumente sowohl hervortreten wie auch gleichzeitig als perfektes Ganzes erscheinen. Wunderschöne und starke, cleane weibliche Stimmen harmonieren mit den flüssigen, heiseren und rohen Growls von Sänger Ze'ev Tananboim (Tannenbaum? ;o) ). Die Gitarren sind klar, sehr heavy, und oftmals dominant. Alles in allem enthält die CD zwölf innovative Tracks, die eine sehr gute Produktion genossen haben.
Der elfte Song „Al Taster“ ist übrigens ein Cover einer alten jüdischen Hymne, deren Text der Bibel (psalms chapter 102, verse 3) entnommen wurden. Er ist zauberhaft umgesetzt worden, fasziniert und beeindruckt zugleich. Desweiteren ist dieses Stück die erste Single vom Album, die in Israel veröffentlicht wurde.
Unter Black Metal stellen sich die unterschiedlichsten Menschen die unterschiedlichsten Dinge vor. Zu Recht, denn Ausrichtungen und Feinheiten gibt es hier wie Sand am Meer. SALEM der Deibelmucke zuzuordnen fällt mir nicht unbedingt leicht, zumal sie damit zumindest textlich ganz offensichtlich nichts zu tun haben. Letztendlich ist es aber egal, denn die Übergänge zwischen einzelnen Stilrichtungen sind ohnehin fließend, und davon mal abgesehen präsentiert sich die Musik von SALEM einfach anders als die einiger, beispielsweise skandinavischer Kollegen, wirkt teilweise sogar futuristisch, und ist im Endeffekt vielleicht einfach nur reifer.
Jedem Musikliebhaber sei hiermit diese Scheibe empfohlen!
line-up
Ze'ev Tananboim - Vocals
Lior Mizrahi - Guitar
Michael Goldstein - Bass
Nir Nakav - Drums
Nir Gutraiman - Guitar
Anspieltipps: Broken Yet United, Collective Demise, Al Taster
- Redakteur:
- Katrin Debes