SALTATIO MORTIS - Des Königs Henker
Mehr über Saltatio Mortis
- Genre:
- Medieval Rock
- Label:
- Napalm Records / SPV
- Release:
- 29.08.2005
- Des Königs Henker
- Salz der Erde
- Rette mich
- Verführer
- Vergiss mein nicht
- Tote Augen
- Tritt ein
- Mondlicht
- Ecce gratum
- Keines Herren Knecht
- Für dich
- Die Hoffnung stirbt zuletzt
SALTATIO MORTIS fielen mir mit ihrer Platte "Erwachen" eher zufällig in die Hände und blieben dafür umso beständiger in meinen Ohren hängen.
Mittelaltermusik im neuzeitlichen Soundgewand lässt mein Herz eben schneller schlagen und meine Füße unwillkürlich zucken. Ob im oder gegen den Rhythmus, darüber lässt sich streiten.
Mit "Des Königs Henker" bringen die sieben Spielleute aus der Mannheimer Umgebung nun ihre siebte Scheibe auf den Markt und damit - um es gleich auf den Punkt zu bringen - wieder ein kleines silbernes Juwel.
Bereits mit dem ersten Song 'Des Königs Henker' machen die Jungs deutlich, in welche Richtung der Hörer gewiesen wird: Fast schon Metal-angehauchte Gitarrenklänge, hitverdächtiger Chorus und eine eingängige Melodie, die herrlich aus den vielen unterschiedlichen Sackpfeifen herausgezaubert wird. Und während mir persönlich auf der "Erwachen" der Gesang noch zu zaghaft und zurückhaltend erschien, setzt Alea der Bescheidene nun seine Stimme mit mehr Durchsetzungsvermögen und vor allem Ausdruckskraft gegen die bzw. eher im Einklang mit den doch düsteren und harten Riffings ein. Sehr schön!
Der zweite Song 'Salz der Erde' bestätigt diesen Eindruck dann prompt. Tief und schaurig kehlig erklingt eine resignierende Vision von Krieg, Hunger und Tod – Armageddongefühl. Ich bin versucht, Vergleiche mit Eric Fish (Sänger von SUBWAY TO SALLY) auf der "Engelskrieger" zu ziehen, allerdings besitzt die Stimme dieses Frontmannes hier ihren ganz eigenen Charme.
Und schon wieder folgt ein Ohrenkracher. 'Rette mich' lässt an eine gelungene Mischung aus STS, LETZTE INSTANZ und IN EXTREMO denken. Markenzeichen sind wieder einmal die abgestoppten Akkorde vom Gitarristen Ungemach der Missgestimmte (der seinem Namen nun überhaupt keine Ehre macht – der Verf.), allerdings bringt ein regelmäßiger Wechsel zwischen ruhigen, getragenen Momenten und harten finsteren Klängen, zwischen leisem, melancholischem Gesang und verzweifelten Aufschreien eine Gänsehaut an allen erreichbaren Stellen zu Tage.
Ebenfalls besonders herauszuheben ist 'Vergiss mein nicht', das mit einem sanften Choral beginnt, um dann in der gewohnten Heftigkeit aufzublühen. Und ein neuer Aspekt vom Organ des Sängers lässt aufhorchen: eindringliches, raues Flüstern-Kreischen, das extremst unter die Haut geht.
Aber auch ruhige Nummern hat der Silberling zu bieten, so ist beispielsweise 'Tote Augen' so melancholisch, dass dem Zuhörer ein kurzer Einblick in depressive Gefilde gewährt wird.
Das rockige, aber dennoch sentimentale 'Mondlicht' hingegen handelt von einer verbotenen, weil standesungemäßen Liebesbeziehung, deren verlockende Aufforderung "Nimm meine Hand/ und folge mir ins Mondlicht" bereitwillige Hingabe erfordert, die aber auch das Leiden der Verliebten in einer solchen Situation deutlich macht.
Das absolute Highlight für mich persönlich ist jedoch 'Die Hoffnung stirbt zuletzt', welches auch gleichzeitig den Abschluss einer der besten Platten darstellt, die mir in letzter Zeit durch die Löffel gezwitschert sind. Das Tempo haben die Jungs hier noch einmal angezogen, die Trommeln wirbeln, der Sänger schmettert seine Losung mit allen Facetten seines Stimmvolumens ins Mikrophon und irgendwie erwartet man jeden Moment einen Fanfarenstoß. Den gibt es auf jeden Fall von mir!
Fazit: Kaufen! Allen denjenigen, die durch die oben angesprochenen Bands zu Jubelrufen hingerissen werden, und auch allen anderen, die mal eine gute Mittelalter-Rock-Scheibe hören möchten, sei dieser Silberling allerwärmstens ans Herz gelegt. Im Gegensatz zu "Erwachen" finden sich hier geringfügig härtere Klänge, allerdings erwartungsgemäß auch bezaubernde Melodien im mittelalterlichen Stil, mit gewohnt ansprechenden Texten und einem Sänger, der stimmlich sehr charismatisch rüberkommt.
Anspieltipps: Des Königs Henker, Salz der Erde, Rette mich, Vergiss mein nicht, Tote Augen, Tritt ein, Die Hoffnung stirbt zuletzt
- Redakteur:
- Birgit Andrae