SALTATIO MORTIS - Heptessenz
Mehr über Saltatio Mortis
- Genre:
- Medieval
- Label:
- Napalm Records / Saltatio Mortis
- Release:
- 07.04.2003
- Der Merseburger Zauberspruch
- Heptessenz
- Theophanus-Tanz
- Dessous Le Ponte De Nante
- Cantiga Alhambra
- Danza Del Rey
- A Matre
- Tarantella
- Chaperon Rouge
- Welscher Weibertanz
- Palästinalied (Via Infernale)
- Valete
Bereits ein halbes Jahr nach "Das zweite Gesicht" legen die Spielleute SALTATIO MORTIS ihr drittes Album vor, das diesmal allerdings wieder ohne Elektronik und Gitarren auskommt. So zeigen die acht Mannen nicht nur, wo ihre Wurzeln liegen, sondern auch den Schwerpunkt ihres kreativen Könnens. "Heptessenz" wird namentlich auf die alchimistische "Quintessenz" zurückgeführt und bringt die mittelalterliche Mystik und Magie hinter der Musik zum Ausdruck. Diese Symbolik wird auch im großartigen Artwork übernommen, wo Leonardo da Vincis "Vitruvianischer Mann" die Quadratur des Kreises verbildlicht. Und diese will den Spielleuten durch die Verschmelzung alter Musik auf traditionellen – und teils unkonventionellen (Eierschalen und ähnliche Späße) – Instrumenten mit modernem Klang und Dynamik gelungen sein, was ich absolut bestätigen kann, wenngleich sie damit nicht die Ersten sind.
In exzellenter Manier werden auf diesem Silberling teils altbekannte Lieder, teils neue Weisen aus verschiedensten Kulturkreisen der Alten Welt mit einem sehr modern klingenden Stil veredelt, der durch eine makellose Klangqualität besticht und in dieser brillanten Ausführung wohl nur noch mit CORVUS CORAX verglichen werden kann. Einen großen Anteil hieran haben die ausgefeilten Perkussionen und Trommeln, aber auch der dynamische Aufbau der zumeist instrumentalen Stücke, der zu fesseln weiß und dem Klanggenuss so manchen Spannungspunkt angedeihen lässt. So beginnt das in jeder Hinsicht feinfühlig abgestimmte Werk recht düster und mystisch mit dem 'Merseburger Zauberspruch', der sich allmählich in der Intensität steigert und die Brücke zum modernen Klangbild schlägt, überdies ein hervorragendes Intro abgibt und sich dann kraftvoll im Übergang zu 'Heptessenz' entlädt. Die Stücke sind allesamt ausgefeilt und abwechslungsreich instrumentiert und arrangiert und bieten so manche Klangfeinheit, die sich erst bei mehrfachem Durchhören offenbart.
"Heptessenz" verbreitet eine bezaubernd mystisch-magische Atmosphäre von hypnotischer Wirkung und lädt zudem so manches Mal zum Tanzbeinschwingen ein. Ein packendes Hör-Erlebnis mit Garantie für Dauerrotation und obendrein eine beeindruckende Produktion im Genre der Spielmannsmusik, um die kein Liebhaber dieser Richtung vorbeikommt.
Und weil's schon beim Lesen eine wahre Freude ist, will ich hier das verwendete Instrumentarium auflisten:
Dudelsäcke (a, d, d’), Binjou, Hümmelchen, Flöten (Alt, Sopran, Tenor)
Drehleier, Cister, Laute, Harfe
Pommer, Bombarde, Schalmei, Rauschpfeife, Büffelhorn,
Ton-Darabuka, Blech-Darabuka, Davul, Gong, Becken, Tamburello, Trummscheit, Brummtopf, Windspiel, Gläser, Klangschalen, Klangholz, Schellenring, Eselsmaul, Kuhglocken, Hühnereier, Triangeln, Pauken, Blecheimer, Eisenstangen, Trummscheit, Äxte, Klangringe, Landsknechtstrommeln, Sambatrommeln, Basstrommel, Schnarrtrommel,
Chor, Gesang
Anspieltipps: Heptessenz; Dessous Le Ponte De Nante; Danza Del Rey; Palästinalied (Via Infernale)
- Redakteur:
- Andreas Jur