SALTATIO MORTIS - Sturm Aufs Paradies
Mehr über Saltatio Mortis
- Genre:
- Mittelalter Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Napalm Rec (Edel)
- Release:
- 02.09.2011
- Habgier Und Tod
- Hochzeitstanz
- Ode An Die Feindschaft
- Eulenspiegel
- Sündenfall
- Nachtigall Und Rose
- Gott Würfelt Nicht
- Nach Jahr Und Tag
- Orpheus
- Spiel Mit Dem Feuer
- Fiat Lux
- Der Letzte Spielmann
- Wieder Unterwegs
<strong>Etwas anders, aber trotzdem gut</strong>
SALTATIO MORTIS waren seit ihrem letzten Studio-Werk "Wer Wind sät" aus dem Jahre 2009 nicht gerade arbeitsscheu. Neben unzähligen Live-Auftritten haben sie in der Zwischenzeit die Live-Mittelaltermarkt-Scheibe "Manufactum II" sowie das DVD-Bundle "10 Jahre Wild und Frei" veröffentlicht. Umso überraschter bin ich, dass es mit "Sturm aufs Paradies" bereits wieder neues Album-Futter der aus der Gegend um Mannheim kommenden Mittelalter-Rocker gibt.
Wie gehabt paart sich stimmungsvolle Rockmusik mit traditionellen Weisen. Dabei fällt auf, dass auch SALTATIO MORTIS dem allgemeinen Trend folgen, und die mittelalterlichen Elemente zugunsten der Rockklänge etwas zurückfahren. Natürlich haben auch weiterhin Instrumente wie Dudelsack, Drehleier, Schalmei oder diverse Flöten ihren Auftritt, doch gibt es Stücke, bei denen sie nur schmückendes Beiwerk sind und nicht in die eigentlichen Leads integriert werden.
Da gerade die durch das traditionelle Instrumentarium erzeugten Melodien mit das musikalische Kapital der Truppe darstellen, finde ich das ein wenig schade. Umso mehr begeistern mich die Songs, die zumindest teilweise auf diesen Instrumenten aufbauen, wie 'Hochzeitstanz', das absolut mitreißende 'Eulenspiegel', 'Orpheus', 'Der letzte Spielmann' und 'Wieder unterwegs'.
Ich will damit jetzt nicht sagen, dass die rockigeren Songs schlecht wären. 'Ode an die Freundschaft' gefällt mir mit seinem kräftigen Groove und den knackigen Riffs gut, wenngleich es mitunter ein bisschen so klingt, als würden DIE ÄRZTE jetzt Mittelalterrock spielen. Noch tougher ist 'Sündenfall' und hat fast ein bisschen was von INGRIMM. Bei den insgesamt 13 Tracks packen SALTATIO MORTIS aber ziemlich viel Abwechslung aus, was man auch wieder positiv anrechnen muss. 'Nachtigall und Rose' oder 'Gott würfelt nicht' fallen beispielsweise aus dem bisher angesprochenen Rahmen und kann man eher dem sinnlichen, tiefgründigen Gothic Rock zurechnen.
Lyrisch geht das Ganze ohnehin wieder mehr in die Tiefe, als es bei vielen anderen Mittelalterrock-Bands der Fall ist. SALTATIO MORTIS fassen nicht nur traditionelle Themen auf, sondern äußern sich in ihren Texten wie gewohnt auch zeitgemäß-kritisch.
Auf der handwerklichen Seite gibt es absolut nichts zu beanstanden. Ungeachtet der allgemein etwas rockigeren Ausrichtung der Band auf diesem Album, werden Rockparts und mittelalterliche Elemente sehr stimmig und vor allen Dingen stimmungsvoll miteinander verbunden.
Unterm Strich ist "Sturm aufs Paradies" ein gelungenes Album, an das sich Anhänger früherer Tage der Band aber sicher erst einmal gewöhnen müssen. SALTATIO MORTIS agieren härter und kantiger und sie experimentieren auch ein wenig, doch kompositorisch ist "Sturm auf Paradies" überwiegend gutklassig. So kann man auch weiterhin sagen, dass SALTATIO MORTIS zur Speerspitze der Mittelalter-Szene gehören.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Leon Fabian