SAMAEL - Passage
Mehr über Samael
- Genre:
- Elektro Dark Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 19.08.1996
- Rain
- Shining Kingdom
- Angel´s Decay
- My Saviour
- Jupiterian Vibe
- The Ones Who Came Before
- Liquid Soul Dimension
- Moonskin
- Born Under Saturn
- Chosen Race
- A Man In Your Head
Ein Review zu diesem Album könnte ich blind, taub und ohne Hände schreiben, so oft habe ich mir diese Scheibe einverleibt.
SAMAEL waren schon immer ein heißes Eisen im Musikbiz und etablierten sich mit der Veröffentlichung von "Passage" als Leitwolf des elektronischen Dark Metal.
Man hatte bis dato schon einiges in diesem Bereich gehört. Was aber die Landsmänner von CELTIC FROST mit "Passage" auf die gierige Meute los ließ, war an sphärischer Finsternis und aggressiver Durchschlagskraft nicht zu überbieten. SAMAEL verbinden auf diesem Opus kryptische Melodie- und Harmoniebögen mit einer klinischen Kälte, die sie bis heute nicht mehr reproduzieren konnten. Dabei spielt die Wahl eines Drumcomputers als Taktgeber eine beträchtliche Rolle. Bewusst unorganisch produziert, unterlegt er die atmosphärischen Klangteppiche mit messerscharfen und eiskalten Beats. Sänger Vorph krächzt mit heiseren, ultradüsteren Vibes die letzten Kids unter die Bettdecke und Waldemar Sorychtas Killerproduktion sorgt dafür, das sich die Umgestaltung der Wohnräume von ganz alleine bewerkstelligt.
Mit 'Rain' startet die CD gleich mit einem Bone-Cracker durch. Doublebass, die dir das Hirn zerquetschen und eine Hookline, die einen in den Wahnsinn treibt. Dazu das unglaubliche Melodiefeeling von Songwriter Xy, der es wie kein Anderer versteht, übermächtige Hymnen zu schreiben. Die Keyboards sind so fett und erhaben, dass sich jede Black-Metal-Combo erstmal Anschauungsunterricht nehmen sollte.
'Shining Kingdom' bricht mit einer, um SAMAELs Hauptthema aufzugreifen, wahrhaft galaktischen Härte über einem herein. Die Musik ist einfach nur dominant und duldet nichts neben sich. Mein Gott, welch Vehemenz...!
'Angel´s Decay' wird von einer wunderschönen Piano-Melodie getragen, die immer wieder in alles beherrschenden Kirchenorgeln mündet. In Verbindung mit Vorphs Gesang entwickelt der Song eine Eiseskälte, für die so manch nordische Combo morden würde.
'My Saviour' ist wieder ein Kandidat für die Wahl zur musikalischen Supernova. Endlos fett und alles zerschmetternd, bahnt sich dieser Metal-Moloch seinen Weg.
'Jupiterian Vibe' beginnt mit strangen Percussions und steigert sich zu einem Stampfer, den seinerzeit die Leibeigenen auf den Sklavenschiffen gehört haben könnten, als sie um ihr Leben zum Takt der Beats rudern mussten.
Das folgende 'The Ones Who Came Before' bringt einen mit seiner treibenden Doublebass fast um. Man muss wirklich etwas aufpassen, dass man "Passage" nicht zu basslastig und zu laut hört. Die Speaker werden es einem sicherlich nicht danken.
'Liquid Soul Dimension' ist pure Erhabenheit. Riesengroße Chöre begraben alles und jeden unter sich.
Mein Favorit 'Moonskin' ist sowas wie die Ballade des Albums. Die Nummer wird von einer Melodie getragen, die ich nie wieder aus meinem Kopf bekommen habe. Meiner Meinung nach schreibt man solche Tracks nur ein Mal im Leben. Hinsichtlich SAMAEL hinkt diese Aussage ein wenig und ich muss meine Einschätzung leicht gerade biegen. Den schon mit 'Born Under Saturn' folgt ein qualitativ gleichwertiger Song.
Es ist wirklich schwer in Worte zu fassen, wie die Musik SAMAELs klingt, weil sie einfach nicht zu kategorisieren ist.
'Born Under Saturn' stellt wieder absolut klar, wer der Chef im Ring ist. Mächtig, düster und kalt, schickt dich die Nummer auf eine Reise durch endlose Weiten. Und man hat keine Chance auf eine Wiederkehr, denn auch 'Chosen Race' treibt einen mit der Kraft eines Vorschlaghammers immer weiter in den klaren Sternenhimmel.
Zu guter Letzt gelingt der Band mit 'A Man In Your Head' noch ein genialer Abschluss einer CD, die meiner Meinung nach bahnbrechend in diesem Genre war.
Reproduzierbar war der Sound SAMAELs nie. Zu viele Bands haben es versucht und sind kläglich daran gescheitert. Die CD gehört auch heute noch zu meinen absoluten Lieblingsscheiben und wird bei mir wohl nie seine Tiefenwirkung verlieren.
Man muss dieser Band einfach ein Ohr leihen, um die musikalische Vielfalt und Größe dieses Outputs fassen zu können. Der Release enthält ausnahmslos Meisterwerke des Genres, die in keiner Metal-Sammlung fehlen dürfen.
Wenn ihr "Passage" noch nicht euer Eigen nennt, rate ich euch das schleunigst nachzuholen!
Anspieltipps: Rain, Shining Kingdom, Liquid Soul Dimension, Moonskin, Born Under Saturn, Chosen Race, A Man In Your Head
- Redakteur:
- Alex Straka