SAMAEL - Solar Soul
Mehr über Samael
- Genre:
- Dark Metal
- Label:
- Nuclear Blast / Warner
- Release:
- 01.06.2007
- Solar Soul
- Promised Land
- Slavocracy
- Western Ground
- On The Rise
- Alliance
- Suspended In Time
- Valkyries' New Ride
- Ave!
- Quasar Waves
- Olympus
Seit SAMAEL 1987 noch mit ihrem schleppenden Black Metal auf sich aufmerksam machten, ist viel Zeit ins Land gegangen. Zwischendurch veröffentlichte man mit "Passage" einen Meilenstein im elektronische Metal, erlangte den Durchbruch, prügelte sich mit den Plattenfirmen und verteilte 2004 mit "Reign Of Light" einen vielbeachteten Befreiungsschlag, der zeigte: SAMAEL sind wieder da und ihr werdet sie lieben! Doch nach dieser Botschaft gab es wieder drei Jahre Funkstille. Nun steht jedoch "Solar Soul" in den Läden, um mit demselben Statement wieder auf sich aufmerksam zu machen. Und, besser sogar, um "Reign Of Light" mal so nebenbei in den Schatten zu stellen.
Ich muss gestehen, die ersten Hörversuche der neuen SAMAEL liefen dann doch etwas schief. Zu sehr war "Reign Of Light" in den Gehörgängen verankert, und von Anfang an erwartete ich Songs, die wie 'On Earth' sofort im Gehörgang landen und da auch bleiben. Doch wer sich "Solar Soul" einfach so nebenbei anhört, wird schnell eine Überraschung erleben. Die Songs sind sowohl in Aufbau als auch Geschwindigkeit eher monoton, wie man es auch erwarten kann, aber nur durch Zuhören werden die Refrains nie zünden. Wer sich nun aber hinsetzt, das Booklet aufschlägt oder die Augen schließt, wird ziemlich schnell von SAMAEL gefangen genommen. Bestes Beispiel: 'Western Ground'. Was beim Nebenbeihören nach immer denselben Aufbau klingt und nur von Vers zu Refrain hüpft, entwickelt sich bei genauerem Lauschen zu einem wahren Monster. Sachen, die bisher nie gehört worden sind, wie etwa versteckte Chöre oder atmosphärische Zwischenspiele, tauchen in den Songs auf und bilden ein Soundgefüge, das einen ehrfürchtig zu Boden gehen lässt.
Und so wie bei 'Western Ground' geht es bei jedem Song. Anfangs immer dieselben Gitarren, Soundsamples, wie sie schon auf "Reign Of Light" abgeliefert worden sind, und ähnliche Refrains. Doch je häufiger und intensiver die Scheibe gehört wird, desto mehr kristallisieren sich die Unterschiede heraus, aus der Monotonie wird Kraft und die Refrains entwickeln sich endlich zu den Ohrwürmern, die man kennt und erwartet. Im immer gleichen Rhythmus baut sich im Hintergrund der Song auf, bis er einen geradezu erschlägt.
Wäre ich noch bei den ersten Durchläufen eingeschlafen, wird bei mir jeder Neudurchgang gefeiert, in freudiger Erwartung neuer Details im elektronischen Gefüge und der halbgrunzenden, halbcleanen Stimme von Vorph, dessen emotionaler Tiefe man auch erst bei genauerem Hinhören gewahr wird. Auch wenn das Tempo sich nie ändert und die Gitarren scheinbar immer dasselbe spielen, so ist es doch die Hintergrundarbeit, die die neue SAMAEL zu einem wahren Fest werden lässt.
Anspieltipps: Western Ground, Alliance, Ave!
- Redakteur:
- Lars Strutz