SANITY DAYS, THE - Evil Beyond Belief
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2015
Mehr über Sanity Days, The
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Plastic Head (Soulfood)
- Release:
- 23.02.2015
- Genesis
- Charlie
- Satan's Blood
- My Last Words
- Evil Beyond Belief
- Ruler Of Eternity
- My Demon Mind
- Broken Wings
- Closer To The Edge
- Firestorm
Hätte, wenn und aber
Was machen eigentlich Musiker, die bei einer namhafteren Band gespielt haben und sich nun neuen Herausforderungen stellen wollen? Richtig, sie gründen eine eigene Band. Der jahrelange ONSLAUGHT-Schlagzeuger Steve Grice und Al Jordan, als Klampfmeister von 2005 bis 2008 bei den Thrashern aktiv, blätterten anscheinend sehr ausführlich im Familienbuch der Briten und fanden mit Steve Grimmett und Jason Stallard geeignete Leute, um Worten Taten folgen zu lassen. Und drei mal dürft ihr raten, bei wem Grimmet und Stallard bereits ihre Brötchen verdient haben. Richtig, bei ONSLAUGHT. Zwar waren beide in den 1980er Jahren nur wenige Jahre bei der Band tätig, doch verlernt haben sie nichts. Die Chemie passte also, THE SANITY DAYS wurde geboren und nun steht das Debüt "Evil Beyond Belief" in den Startlöchern.
Zu bestaunen gibt es forscheren, düsteren Heavy Metal mit leicht thrashiger US-Schlagseite, also nur bedingt das, was man von ehemaligen ONSLAUGHT-Musikern erwarten könnte. Unbedingt schlecht ist das bei aller Liebe nicht, die Riffs sind durchaus knackig, Grimmett macht mit seinem rauen, aber bei melodischen Parts durchaus passenden Organ eine gute Figur und die Rhythmik der einzelnen Songs stimmt auch. 'Charlie', das ruhige 'Broken Wings' und der immens coole Abschluss 'Firestorm' sind nur drei der zahlreichen Facetten, die uns THE SANITY DAYS heuer präsentieren. Jene Anspieltipps schaffen es zumindest passagenweise durchaus haften zu bleiben und die Luftgitarre zucken zu lassen.
Doch genau dort liegt der Pudels Kern, das berühmt berüchtigte Haar in der Suppe, das "Evil Beyond Belief" letztlich nur zu einem ordentlichen und keinem sensationellen Album heben kann: Die Songs wurden allesamt viel zu arg in die Länge gezogen, zu selten kommen sie knackig und straight genug aus den Boxen, um wirklich über die volle Distanz zu überzeugen. 'My Demon Mind' ist mit einer Spielzeit von 5:04 Minuten der kürzeste(!) Song der Platte, wodurch der “Evil Beyond Belief“-Rest schlicht und ergreifend zu lang ausgefallen ist. Speziell in den Songmitten hat es den Anschein, als ob sich der Zuhörer nicht selten in eine Art Jam-Session befindet und die vier Briten vor lauter Spielfreude und -witz einfach nicht zum Schluss kommen wollen. Mögen die Ansätze und gewisse Parts noch so gut, druckvoll sein, werden sie von den allzu langen Spielzeiten im Keim erstickt. Das ist schade, das ist traurig, aber wären die Songs kompakter und griffiger, wäre aus "Evil Beyond Belief" eine faustdicke Überraschung über düsteren Kraftmetall geworden.
Schlecht sind die Stücke also keineswegs, doch was nützen einem die besten Voraussetzungen, wenn der rote Faden nicht nur selten verloren wird. Doch vielleicht wendet sich das Blatt bei den nächsten Veröffentlichungen, die Musiker zeigen auf zumindest "Evil Beyond Belief", dass sie immer noch begnadet sind und das nötige Know-How an den Tag legen. Doch so ist das im übertragenen Sinne auch mit kleinen Kindern, die nach etlichen Jahren mal wieder auf einer Hüpfburg herumtollen können: Sie wollen gar nicht mehr aufhören zu springen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp