SANITY'S RAGE - The Rage Of One
Mehr über Sanity's Rage
- Genre:
- Thrash
- Label:
- Eigenvertreib
- The Madness Invokes
- Apocalypse
- Feeding The Fire
- The Rage Of One
- The Crumbling Halls Of Sanity
Ihr mögt Thrash? Und zwar solchen, der nicht nur auf Aggressionen und Stakkato-Attacken aufbaut, sondern auch melodische Aspekte einfließen lässt? Ihr wollt obendrein keine Kopftöne und auch keine allzu modern klingende Produktion, sondern viel mehr saftige Schübe der alten Schule? Ihr wollt einen Shouter, der wütend klingt ohne dabei unverständliche Wortfetzen ins Mikrophon zu husten? Rundum, ihr wollt kraftvollen, abwechslungsreichen Thrash Metal, der mächtig nach vorne los geht und dabei nicht eintönig wird.
Wenn ihr all das oben aufgezählte mit einem eindeutigen "Ja!" beantworten konntet, solltet ihr nun schleunigst einen Zettel und einen Stift - wahlweise auch einen Auszubildenden - zur Hand nehmen und folgenden Bandnamen auf eurem Einkaufszettel vermerken: SANITY'S RAGE.
Das belgische Quintett liefert auf seiner ersten EP vier Songs lang qualitativ hochwertiges Material, welches alle obigen Attribute locker erfüllt. An allen Ecken merkt man, dass die einzelnen Musiker vorher in anderen lokalen Kapellen Erfahrungen sammeln konnten, um nun gemeinsam zu ungeahnten Höhenflügen aufzubrechen. Gut, bis dahin wird man noch ein paar Flugstunden nehmen müssen, aber die Kompositionen gehen auch heuer schon geschmeidig ins Gehänge, äh, in die Gehörgänge.
Allen voran das kurzweilige 'Feeding the Fire', welches mit treibendem Riffing und einer wohldurchdachten Brise Melodie schon beim ersten Durchlauf zu begeistern versteht. Aber auch längere Tracks scheitern weder an kopflastigem Breakgefriemel noch an endlosen Wiederholungsschleifchen. Bestes Beispiel hierfür ist sicherlich das gut sechsminütige 'Apocalypse', bei welchem SANITY'S RAGE sämtliche Register ihres Könnens ziehen. Steigen die Jungs noch mit extrem zackigen Riffs in die Nummer ein, schleichen sie plötzlich mit atmosphärisch dichten Akustikpassagen ins Unterbewusstsein des Hörers. Dabei kommt der toll eingesetzte, zweistimmige Gesang besonders gut zur Geltung und wird sicher nicht nur mich begeistern. Damit sich nun aber niemand relaxt zurücklehnen kann, folgt ein herrliches Gitarreninferno, bevor SANITY'S RAGE noch einmal mit dem Einstiegsriffing über den Konsumenten herfallen. Klasse Song! Ach ja, erwähnte ich, dass der Titel obendrein über einen extrem grandiosen Chorus verfügt?
Von ähnlichem Kaliber ist das abschließende 'The Crumbling Halls Of Sanity'. Ich fühle mich an schnelle Nummern von SACRED REICH erinnert. Vor allem die mitreißende Rhythmussektion lässt Parallelen zu. Sicherlich kein unangenehmer Querverweis.
Zu allem Überfluss haben die Belgier mit Kenny Molly einen extrem ausdrucksstarken Shouter in ihren Reihen, der mir sofort angenehm aufgefallen ist. Der junge Brüllwürfel hat die Gabe, trotz aller Aggression immer verständlich zu bleiben und gar in seinen Tonlagen zu variieren. Da gibt es von wütendem Sprechgesinge bis zu flüsterndem Schmeichelsingsang das gesamte Spektrum eines erstklassigen Thrash-Fronters.
Hinzu kommt die knusprige Produktion, die herrlich authentisch den brachialen Musik-Erguss aus den Speakern pustet. Ich bin begeistert!
Anspieltipps: die EP halt!
- Redakteur:
- Holger Andrae