SATYRICON - Nemesis Divina (Re-Release)
Mehr über Satyricon
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 13.04.2016
- The Dawn of A New Age
- Forhekset
- Mother North
- Du Som Hater Gud
- Immortality Passion
- Nemesis Divina
- Transcendental Requiem Of Slaves
Die Neuauflage eines Meilensteins!
Man kann darüber streiten, wann der jugendliche raue Charme des Black Metals im hohen Norden von einer künstlerisch anspruchsvolleren Haltung abgelöst wurde bzw. welche Band nun den Anstoß gegeben hat, das primitive Antlitz dieser Musik in eine völlig neue musikalische Perspektive zu rücken. Die einen behaupten, dass EMPEROR in dieser Hinsicht federführend war, andere wiederum sind sich sicher, dass der 96er-Meilenstein "Nemesis Divina" eine völlig neue Welle ins Rollen gebracht hat, und das noch vor jenen Tagen, als der Black Metal via Nuclear Blast und DIMMU BORGIR den Metal-Mainstream erreicht hatte. Spätestens mit "Rebel Extravaganza" hatte SATYRICON in den späten 90ern ein künstlerisches Level erreicht, an dem sich die Konkurrenz messen musste. Den Grundstein für die spätere Entwicklung der womöglich wichtigsten Band der gesamten Szene legte aber ganz klar der Klassiker aus dem Jahr 1996, der nun zum 20. Jubiläum neu aufgelegt wird.
Der Übergang von der ruppigen Gangart hin zu progressiven Arrangements ist schon auf "Nemesis Divina" unverkennbar. Ist der Opener 'The Dawn Of A New Age' noch ein ziemlich brutales Statement im Namen der schwarzen Flagge, folgen mit dem leichter zugänglichen 'Forhekset' und der Überhymne 'Mother North' zwei der wichtigsten melodischen Tracks in der gesamten Historie des Black Metals. Besonders Letztgenannter ist dank eines eindringlichen Videoclips, einer unsterblichen Basismelodie und den majestätischen Breaks bis heute bestens in Erinneerung geblieben und vor allem auf der Bühne der Garant für frenetischen Jubel.
Doch "Nemesis Divina" lediglich auf sein Ausnahmestück zu beschränken, wäre ein fataler Fehler. Denn auch in der zweiten Hälfte bietet das Album mit dem radikalen 'Immortality Passion' und dem wahnsinnig intensiven Titelstück schwarze Kunst im anspruchsvollsten Format. Und das abschließende Instrumental 'Transcendental Requiem Of Slaves', das erst jüngst wieder im Live-Set auftauchte ist eine Ode an die Ursprünglichkeit, wie sie wahrscheinlich nur Satyr und Co. hätten verfassen können: Elegisch, episch und doch so finster.
Auch aus heutiger Sicht gibt es kaum eine Platte in diesem Segment, die es mit "Nemesis Divina" aufnehmen kann. Insofern sollte man spätestens jetzt die Gelegenheit ergreifen und das Teil angeln. Schade ist indes, dass man für den Re-Release kein Bonusmaterial verwertet hat, schließlich waren die Norweger rund um die Zeit der Originalveröffentlichung immens aktiv und erkundeten als eine der ersten Szene-Bands auch die andere Seite des großen Teiches. Dennoch: "Nemesis Divina" ist und bleibt ein zeitloses Must-Have, ohne das jede Sammlung definitiv unvollständig ist.
Anspieltipps: The Dawn Of A New Age, Mother North, Nemesis Divina
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes