SAVAGE GRACE - Master Of Disguise (Reissue)
Mehr über Savage Grace
- Genre:
- US Metal
- Label:
- Hammerheart Records
- Release:
- 18.02.2022
- Lions Roar (Instrumental)
- Bound To Be Free
- Fear My Way
- Sins Of The Damned
- Into The Fire
- Master Of Disguise
- Betrayer
- Sons Of Iniquity
- No One Left To Blame
- Fight For Your Life
- Curse The Night
- The Dominatress
- Live To Burn
- Too Young To Die
- Scepters Of Deceit
- Curse The Night
- Genghis Khan
- No One Left To Blame
Süße Erinnerungen.
Anfang April 2010 fuhr ein mit 22 Lenzen noch recht junger Marcel von Grevenbroich Richtung Oberhausen, um in der Turbinenhalle ein Ein-Tages-Festival der Extraklasse zu erleben. EXCITER und FLOTSAM & JETSAM standen bei ihm damals schon hoch im Kurs, auch WITCHBURNER und LIVING DEATH konnten ihn an dem Tag überzeugen. Inmitten dieser Vollbedienung sah er viele Schreiberlinge in der Halle umherflitzen und frei nach dem Motto "Was die können, kann ich auch", wurde der Entschluss gefasst, sich bei POWERMETAL.de als Redakteur zu bewerben. Unmittelbar nach diesem Entscheid enterte eine Band namens SAVAGE GRACE die heiligen Hallen und eröffnete Marcel einen komplett neuen Klangkosmos. Zugegeben, eigentlich stand Chris Logue mit den Mitgliedern von MASTERS OF DISGUISE auf der Bühne, doch wenn man noch Tage später den Refrain von 'We Came, We Saw, We Conquer' vor sich hinträllert, dann haben Logue und die SAVAGE GRACE-Songs irgendetwas mit einem gemacht.
Nun, elfeinhalb Jahre später, denke ich sehr gerne an diesen folgereichen Tag zurück und verbinde nicht nur "Master Of Disguise" sondern SAVAGE GRACE und diesen lupenreinen und hell funkelnden US-Speed-Metal-Diamanten mit meinem Beginn bei POWERMETAL.de. Klar, dass das Full-Length-Debüt und auch das Zweitwerk eine besondere Bedeutung haben, wurde der Glanz dieser Kronjuwelen doch mit der Zeit nur greller. Nun nimmt sich Hammerheart Records des Schaffens SAVAGE GRACEs an und veröffentlicht "Master Of Disguise" und "After The Fall From Grace" in mehr als üppigen Ausführungen. Zum Meilenstein, das den eingangs erwähnten Ohrwurm innehat, komme ich an anderer Stelle. Jetzt drehen sich alle Augenblicke um das ursprünglich 1985er erschienene Erstlingswerk.
Der Re-Release kommt nicht nur mit massig Bonusmaterial daher, sondern hat auch einen wesentlich klareren Sound als das einstige Original oder jene Pressungen, die danach erschienen. Zwar besaß der damalige, etwas dumpfe Klang auch diese gewisse Magie, die ich mit US Metal nach wie vor in Verbindung bringe. Die neueste Ausführung hat es aber geschafft, diesen Glanz von einst beizubehalten und dennoch das Maximum herauszuholen: Der Gesang von Mike Smith, der nach dem Debüt den Posten am Mikro wieder räumte, ist klarer, die Doublebass kommt wesentlich deutlicher herüber und generell machen die neu abgemischten 35 Minuten erwartungsgemäß viel Freude. Melodien in Hülle und Fülle, High-Speed-Attacken, schnelles Riffing, ein konsequentes Tempo - da feiert der Fanarsch Kirmes, wie wir Rheinländer sagen. Und die haben bei absoluten Perlen wie 'Into The Fire', dem Titeltrack-Massaker sowie dem 'Bound To Be Free'-Dosenöffner jeden Grund zur Freude. Ich möchte nicht auf jeden einzelnen Song of Glory eingehen, man muss diese Musik einfach erleben und sich selbst ein Urteil bilden.
Nur so viel sei gesagt: Der hier vorliegende Re-Release enthält fünf Bonussongs aus den frühen Mini-1983er-LP "The Dominatress" und weitere Bonussongs, die es damals auf das 1982er- sowie 1984er Demo geschafft haben. Und hier bewies man ein glückliches Händchen, da es sich bei den Boni um damalige Originalaufnahmen handelt, also keine gemixten oder remasterten Versionen, sondern die puren SAVAGE GRACE-Rohdiamanten der Anfangszeit. So bekommt die Zeitreise durch die Historie der Amis einen sehr authentischen Touch und mit den remasterten Versionen von "Master Of Disguise" und später "After The Fall From Grace" einen absoluten Mehrwert. Da hat auch unser Perversling Cop Knutson auf dem Cover wieder Grund zur Freude.
Kurzum, die beiden SAVAGE GRACE-Scheiben sind absolut zeitlos. Die haben – anscheinend – schon Mitte der 1980er Jahre Spaß gemacht, haben mein komplettes zweites 2010er Halbjahr versüßt und lassen mich auch im Hier und Jetzt noch strahlen. Diese jugendliche Unbekümmertheit, dieses charmant Rohe, dieser perfekt-unperfekte Melodic Speed Metal gepaart mit einem tollen Preis-Leistungsverhältnis ob seiner zahlreichen Bonusstücke – Weihnachten ist doch eigentlich schon vorbei oder?
- Redakteur:
- Marcel Rapp