SAVAGE MASTER - Myth, Magic And Steel
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2019
Mehr über Savage Master
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Shadow Kingdom Records
- Release:
- 25.10.2019
- Myth, Magic and Steel
- The Devil's Ecstasy
- The Owl
- Flyer in the Night
- Crystal Gazer
- Lady Of Steel
- High Priestess
- Far Beyond the Grave
- Warrior vs Dragon
Geht der Hype weiter?
An SAVAGE MASTER führte in den letzten Jahren kaum ein Weg vorbei. Viele Fans stehen auf den abgedrehten, obskuren Underground-Metal der Amis. Und man kann klar sagen: Die Fans kriegen mit "Myth, Magic And Steel" was sie sich erhofft haben - Stiländerungen gibt es keine. Das wird schon beim Blick auf das Artwork deutlich, das sämtliche Klischees der alten Veröffentlichungen wieder aufnimmt. Auch beim Sound ist man sofort wieder im SAVAGE MASTER-Modus. Stacey Savage singt leidenschaftlich, trifft aber weiter viele Töne nicht wirklich. Qualitativ hochwertiger Gesang geht anders, aber der Wiedererkennungswert ist hoch, und wenn man sich die Reaktionen auf den entsprechenden Festivals anschaut, auch der Kultfaktor. Etwas mehr Raum als früher nehmen männliche Backingvocals ein. Nach mehreren Durchläufen scheint mir das der einzig hörbare Unterschied zu sein. Die Gitarrensoli sind weiterhin nicht sonderlich anspruchsvoll, dafür aber sehr songdienlich. Das Songwriting pendelt sich in meinen Ohren auf dem Niveau des Vorgängers "With Whips And Chains" ein und erreicht nicht ganz die Klasse des weiterhin starken Debüts "Mask Of The Devil".
Es tut der Band gut, wenn sie manchmal das Tempo anzieht ('The Devil's Ecstasy'). Insgesamt würde ein bisschen mehr Abwechslung den Songs zwar nicht schaden, auf der anderen Seite wird natürlich das bewährte Erfolgsrezept des Vorgängers einfach weiter verwertet. Aus meiner Perspektive lässt sich der Band da kein Vorwurf machen. Was mir im Vergleich zum Debüt letztlich weiter fehlt, sind die mystisch-epischen Nummern im Stile von 'Mask Of The Devil' oder 'The Ripper In Black'. Ansätze davon bietet immerhin das doomige 'The Owl'. Der Titel fällt schon hörbar aus dem Kontext, ist aber ziemlich stark und gewinnt mich sofort. Gerne mehr Nummern von dieser Sorte auf zukünftigen Releases! Mit 'Warrior vs. Dragon' bietet die Scheibe auch einen absoluten Longtrack; über acht Minuten ist klar der längste Titel der Bandgeschichte. Und der ist schon ganz gut gemacht, überzeugt dabei vor allem durch den Tempowechsel nach etwas mehr als vier Minuten, fadet dafür aber am Ende etwas zu lange aus.
Was bleibt, ist der nachvollziehbare Kultstatus dieser Truppe. Keine Frage: Keine Band klingt momentan wie SAVAGE MASTER, und trotzdem bleibt hier alles strunzkonservativ im traditionellen Metal verhaftet. Auf der anderen Seite wäre es gut, wenn die Jungs und das Mädel wieder etwas stärkere Songs schreiben würden. Denn live will ich letztlich auch am liebsten Bands abfeiern, deren Studioalben ich gerne höre. Dass Stacey nicht singen kann, weiß sie sicher selbst. Trotzdem frage ich mich manchmal, ob das Material auch mit einer echten Sängerin funktionieren würde. Andererseits ist das abgedreht-schräge an ihrer Stimme auch ein Punkt, der für absolute Wiedererkennung sorgt. Und im Heavy Metal geht es ja nicht darum, alle Regeln einzuhalten. Das macht diese Combo mit ihrem eigenwillig-sexualisierten Fetisch-Auftritt auch nicht. Den finde ich in der Tat sehr schräg, aber das ist natürlich exakt die gewünschte Reaktion. Denn auch so wird man die Truppe, von der Optik und dem Stageacting her nicht so schnell vergessen. Ein bisschen stärkere Songs, und ich würde diese Scheibe vielleicht ziemlich abfeiern. So bleibt mir als Fazit eher ein "ganz gut". Der Hype ist nachvollziehbar, musikalisch aus meiner Sicht aber nur beim Debüt bisher einigermaßen zu rechtfertigen. Die krasse Ablehnung, die manche der Band entgegen bringen, kann ich dagegen nicht so ganz verstehen. Da gibt es doch wahrlich viele schlimmere Truppen.
Anspieltipps: The Devil's Ecstasy, The Owl.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer