SAVATAGE - The Wake Of Magellan
Mehr über Savatage
- Genre:
- Power Metal
- The Ocean
- Welcome
- Turns To Me
- Morning Sun
- Another Way
- Blackjack Guillotine
- Paragons Of Innocence
- Complaint In The System (Veronica Guerin)
- Underture
- The Wake Of Magellan
- Anymore
- The Storm
- The Hourglass
Dass SAVATAGE eine Ausnahmekapelle sind, dürfte eigentlich bekannt sein. Aber auch Ausnahmekapellen veröffentlichen mal ein durchschnittliches Album. Bevor ich jetzt aber missverstanden werde: "The Wake Of Magellan" gehört meiner bescheidenen Meinung nach NICHT dazu. Es gibt zwar einige Kritiker, die dieses Album als schwach abtun, aber zu diesen Nörglern gehöre ich auf gar keinen Fall. Denn "The Wake Of Magellan" ist im Grunde genommen nur die logische Weiterentwicklung von der unerreichten Göttergabe "Streets" über "Edge Of Thorns", "Handful Of Rain" und "Dead Winter Dead". Jedes dieser Alben beinhaltet die typischen SAVATAGE-Trademarks (die bombastischen Gitarren und der unverwechselbare Gesang) und war trotzdem kein Abklatsch des jeweiligen Vorgängers. Und jedes dieser Alben hatte eine eigene Geschichte zu erzählen. Und die ist in diesem Fall ein wenig kompliziert, ich versuche sie allerdings trotzdem mal in kurzen Worten zu beschreiben:
Zunächst wird über zwei Menschen berichtet, die sich durch besondere Zivilcourage auszeichneten. Der erste ist ein Matrose eines taiwanesischen Frachters, der einen blinden Passagier vor dem Tod bewahrte, da der Kapitän dieses Schiffes auch Ende des 20. Jahrhunderts ebensolche noch mitten auf dem Ozean über Bord werfen ließ. Die zweite Person ist die irische Reporterin Veronica Guerin, die sich den Kampf gegen Dublins Drogenbarone und die Aufrüttlung der Öffentlichkeit auf die Fahnen geschrieben hatte und 1997 von den Unterweltbossen ermordet wurde. Das wäre der wirklich geschehene Teil der Story (durch Zeitungsannoncen im Booklet unterlegt). Dieser wird mit der ausgedachten Geschichte über einen selbstmordwilligen Seemann verwoben, der von diesen zwei Schicksalen erzählt bekommt und dadurch neuen Lebensmut fasst.
Puuh! War zwar doch nicht in kurzen Worten, aber ich hoffe, trotzdem einigermaßen verständlich...
Nach der Rockoper "Streets" ist das damit das zweite Konzeptalbum mit durchgängiger Story (okay, die "Dead Winter Dead"-Scheibe, die sich mit dem Balkankrieg auseinandersetzte, könnte man auch in diese Kategorie einordnen).
Nun aber zur Musik:
Im Gegensatz zu "Edge Of Thorns" oder "Streets", die durch starke Einzelsongs gefallen (man denke nur an "Believe"), ist "The Wake Of Magellan" ein homogenes Album, das nur im Zusammenhang Sinn macht. Es sticht eigentlich kein Song heraus, was aber in diesem Fall nur heißt, das über die komplette Länge der Platte ein qualitativ hohes Niveau gehalten wird. Und es ist ja die Vertonung einer Konzeptstory, aus der man eben kein Stück einfach so herausgreifen kann, ohne den Zusammenhang zu zerstören. Dennoch wären es nicht SAVATAGE, wenn nicht doch ein paar Songs besonders auffällig wären.
"The Wake Of Magellan" ist so einer. Er zeichnet sich im allgemeinen durch sehr ausdrucksstarke Vocals aus und besticht im speziellen durch ebenso gekonnten, vielstimmigen Gesang wie schon der SAVA-Klassiker "Chance" (von "Handful Of Rain"). Dass Oliva & Co. auch richtig heavy zur Sache gehen können, beweisen z.B. "Blackjack Guillotine" oder "Complaint In The System". Aber die unumschränkten Könige sind SAVATAGE, wenn es um melodische Songs geht, die sich langsam entfalten und ihren besonderen Flair nach und nach freigeben. Und da sind unbedingt "Anymore" und "The Hourglass" zu nennen. Aber auch "The Storm", ein reines Instrumental, ist ein unglaublich berührendes Stück, das Gänsehautfaktor 10 garantiert. Wie schon oben erwähnt, ist eben kein Song als nur gut zu bezeichnen, die komplette Scheibe ist absolut hörenswert und gehört einfach in jede Metal-Sammlung, die Anspruch auf Vollständigkeit erheben will.
Für mich eines der stärksten SAVATAGE-Alben überhaupt.
Anspieltipps: Auch wenn Georg jetzt wieder motzt: Alles! (Ich hab doch erklärt, warum...)
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer