SAXON - Call To Arms
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2011
Mehr über Saxon
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Udr (EMI)
- Release:
- 20.05.2011
- Hammer Of The Gods
- Back In 79
- Surviving Against The Odds
- Mists Of Avalon
- Call To Arms
- Chasing The Bullet
- Afterburner
- When Doomsday Comes (Hybrid Theory)
- No Rest For The Wicked
- Ballad Of The Working Man
- Call To Arms (Orchestral Version)
Nicht alles neu macht der Mai. Dafür rockig!
Was ein Rhythmus, den die alten Herren von SAXON hier aufs Parkett legen: In einem schönen Zwei-Jahres-Takt knattert das Senioren-Motorrad eine Platte nach der anderen raus - und ist dadurch eine dieser Konstanten im Metalgeschäft, auf die man sich einfach verlassen kann. "Call To Arms" stellt das mittlerweile 19. Studioalbum dar und präsentiert eine Band, die nach ihrer Gründung 1977 nahezu kontinuierlich Alben veröffentlicht hat. Von welcher großen Band unseres Genres kann man das noch behaupten? An SAXON fällt vor allem diese unprätentiöse Art auf, mit der die Mannen um Biff Byford ihr Ding durchziehen. Skandale, Problem, Starallüren? Pustekuchen! Jede Tour ist ein Vergnügen, jeder Festival-Gig ein Fest für Metalheads und jedes Studioalbum (ja, auch "Destiny" und "Solid Ball Of Rock") mindestens gut. Sympathischer? Geht kaum.
Und doch ist "Call To Arms" ein zwiespältiges Album für den Fan. Freunde von den letzten beiden Studioalben finden sich sofort zurecht zwischen den markigen Riffs und bluesigen Leads, den klaren Rhythmen und der auch nach 34 Jahren nicht schlechteren Stimme von Biff. Dennoch fehlt den Songs ein Charakter, der sie von anderen (modernen) Klassikern der Band abhebt, allzu oft fühlen sich die Songs etwas zu bekannt an. Bei der Recherche zu diesem Album bin ich über eine Rezension - man verzeihe mir diesen narzisstischen Exkurs - von 2009 gestolpert, in der ich in allzu ausführlichen Worten das damalige Album "Into The Labyrinth" lobe. Tatsächlich tritt ein Effekt auf, der für mich bei SAXON neu ist: Ich könnte die damalige Rezension nehmen, die Songtitel durch die aktuellen ersetzen und wäre fertig.
'Of Avalon' erzeugt wieder ähnliche tiefgehende Emotionen wie 'Shadows On The Wall' oder eben 'Voice'. 'Back In 79' verbeugt sich vor dem kultigen 'Denim And Leather', 'Chasing The Bullet' ist ein grooviger Rock-Song, der die Brücke zwischen 'Slow Lane Blues' und den Klassikern der Band darstellt. 'Afterburner' tritt auf das Gaspedal und haut in jene verformte und gerade erst verheilte Kerbe, in die vor zwei Jahren 'Hellcat' schlug. Und so weiter. Bin ich aufgrund dieser Selbstbedienung am eigenen Buffet also von meiner SAXON-Manie geheilt? Nein, verdammt! Und das wird auch kein anderer Fan der Briten sein. Denn trotz des hohen Wiedererkennungswertes im Hinblick auf das Ouvre der Band, schaffen sie es, die besonderen SAXON-Momente auch auf diesem Album zu kreieren. 'When Doomsday Comes (Hybrid Theory)' ist die Hymne dieses Sommers, die 'Ballad Of The Working Man' wird sich als Gewerkschaftssong etablieren und sobald der 'Hammer Of The Gods' auf der kommenden Tour erhebt, um zwischen die willigen Fans zu fahren, wird es kein Halten mehr geben.
Fazit: "Call To Arms" ist trotz einer geringen Neuerung des SAXON-Konzepts und häufiger Verbeugungen vor eigenen Kompositionen ein gutes Album geworden. Fans werden sich darüber freuen, Neueinsteiger - gibt es, nein, darf es die überhaupt noch geben? - sind eher mit den Klassikern aus den Achtzigern oder, wenn es etwas neuer sein darf, mit "Lionheart" und "Killing Ground" zu begeistern. Wobei die grandiose Orchesterversion von 'Call To Arms' die ganze Sache wieder in Frage stellt...
Anspieltipps: Call To Arms, Afterburner, Ballad Of The Working Man
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Julian Rohrer