SAXON - Carpe Diem
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2022
Mehr über Saxon
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Silver Lining / Warner
- Release:
- 04.02.2022
- Carpe Diem (Seize The Day)
- Age Of Steam
- The Pilgrimage
- Dambusters
- Remember The Fallen
- Super Nova
- Lady In Gray
- All For One
- Black Is The Night
- Living On The Limit
...und läuft und läuft und läuft.
"Carpe Diem" ist das 23. Studioalbum von SAXON oder sogar das 24., wenn man die letztjährige Coverscheibe mitzählt. Und nach wie vor hat die Gruppe starke Melodien und einen gediegenen Härtegrad zu bieten. Ihr Erfolg dürfte darauf beruhen, dass die Band sich immer bemüht, in ihrem Stil gute Musik zu schreiben, aber nie ihre Generallinie in Frage gestellt hat, um sich in unausgegorenen Experimenten zu verlieren. Ob wir von den Gitarren mit ihren gekonnten Riffs und Soli reden, von Biff Byfords unverkennbarer Stimme oder von der kraftvollen Rhythmusgruppe, ebenso wie die Fans kennt die Band ihre Stärken, und dieses Kapital setzt sie ein.
Mit den Erwartungen oder Befürchtungen verschiedener Hörergruppen spielt SAXON, indem das eröffnende Titelstück gemächlich anhebt. Doch dann lässt Biff einen Schrei los, und die Gitarren riffen gnadenlos, dass es den Hörer unwiderstehlich mitreißt. Weitere packende Metalhymnen folgen wie 'Remember The Fallen' oder 'Super Nova', das mit einem atemberaubenden Intro aufmacht, in dem beide Gitarren erst Riffs und dann Melodien abfeuern. Solche gelungenen Details sind übrigens häufig festzustellen wie in dem Stampfer 'Age Of Steam' mit seinen sägenden Riffs, das später mit lässigen Doppel-Leadgitarren aufwartet. Selbst das etwas schwächere 'Dambusters' verfügt über ein furioses Leadbreak.
Neben der härteren Kost gibt es auch getragene Mid-Tempo-Stücke wie 'Lady In Gray', das passend zur erzählten Spukgeschichte etwas düsterer daherkommt, und das längste Stück 'The Pilgrimage'. Hier wird insbesondere der Mittelteil zu einer Lehrstunde für jüngere Bands; SAXON macht vor, wie man einem Musikstück einen neuen Teil anfügt, ohne dass der Hörer den Eindruck gewinnt, hier wurden zwei Entwürfe, die nichts miteinander zu tun haben, zusammengeflickt. Dabei geht der Band keineswegs die Puste aus, wie das Schlußtripel beweist. Auch mit diesen letzten Titeln tritt SAXON noch mal mächtig Popo bis hin zum erst verträumten und dann brachialen Leadbreak in 'Black Is The Night'.
Sicher gibt es auch in der Diskographie von SAXON Schwachpunkte, ich denke vor allem an das Schielen nach dem Mainstream in den späten 80ern. Jedoch hatte diese Band nie eine längere Schwächephase, und "Carpe Diem" belegt, dass auch nach über 40 Jahren der Sachse mit der Streitaxt Qualität liefert.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser