SAXON - The Eagle Has Landed III
Mehr über Saxon
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- SPV/Steamhammer
- Release:
- 06.06.2006
- This Town Rocks
- Backs To The Wall
- Redline
- Stand Up And Be Counted
- Never Surrender
- Frozen Rainbow
- Suzie Hold On
- Play It Loud
- Warrior
- See The Lights Shining
- To Hell And Back Again
- Stallions Of The Highway
- Wheels Of Steel
- And The Bands Played On
- Crusader
- The Return
- Lionheart
- Man & Machine
- Beyond The Grave
- Searching For Atlantis
- To Live By The Sword Pt.1
- Unleash The Beast
- To Live By The Sword Pt.2
- Flying On The Edge
- Jack Tars
- English Man 'O' War
- Court Of The Crimson King
- Broken Heroes
- Dragon's Lair
- Rock Is Our Life
- Travellers In Time
- Solid Ball Of Rock
SAXON sind wohl eine der fleißigsten Live-Bands der gesamten Szene, und das auch in der dritten Dekade ihres Bestehens. Kaum ein Jahr, in der die NWoBHM-Legende nicht durch hiesige Breitengrade getourt ist, kaum eine Stadt, in der Biff Byford und seine Mannen noch nicht augetreten sind. Und dennoch sind die Briten immer noch für Überraschungen gut, so zum Beispiel im letzten Jahr, als man dem eigenen Genre Tribut in Form einer kompletten Tour zollte und dabei auch wieder jede Menge olle Kamellen auspackte. Natürlich nicht, ohne dies für ein weiteres Live-Album festzuhalten.
Der Name ist legendär: "The Eagle Has Landed", diesmal Teil 3. Und der Adler landete tatsächlich in verschiedenen Regionen, denn der Abschluss dieser Live-Trilogie besteht nicht aus einem durchgängigen Konzert, sondern aus verschiedenen Aufnahmen aus Deutschland, Frankreich, England und Schweden, allesamt aus den Jahren 2004/05. Ein Stimmungskiller ist "The Eagle Has Landed III" deswegen aber nicht, denn man merkt kaum, dass sich die Schauplätze zwischenzeitlich ändern, weil die Übergänge wirklich nahtlos sind. Insofern hat sich die Herangehensweise also schonmal bewährt, zumal man so die Spielzeit des Doppelalbums auch pushen konnte. Außerdem konnten SAXON somit auch zwei unterschiedliche Gastspielreisen verwerten, nämlich die zum "NWoBHM-Tribute" sowie den Abstecher infolge des letzten Studiowerkes "Lionheart", das auf der zweiten Seite dieses Doppeldeckers fast komplett vertrten ist.
Am interessantesten sind aber zweifelsohne die Tracks des ersten Silberlings, denn hier findet man zahlreiche alte Perlen wieder, die zum Teil noch nie zuvor den Weg ins Live-Set gefunden hatten. 'Stallions Of The Highway', 'See The Lights Shining' oder Oldtimer wie 'Redline' und 'This Town Rocks' sind zu großer Wahrscheinlichkeit einmalig verwertete Kompositionen und steigern den Wert dieses Live-Albums direkt mal gehörig. Dazu kommen Klassiker wie 'Stand Up And Be Counted' und das schnelle 'To Hell And Back Again', die man auch demnächst gerne wieder im Set sehen würde. Natürlich kann eine solche Tour aber nicht ohne Standards wie 'Crusader', 'And The Bands Played On' und 'Wheels Of Steel' auskommen, deren Adaptionen aus Wacken bzw. Nürnberg die erste Hälfte würdevoll beschließen.
CD 2 darf aber sicherlich auch als Raritätensammlung angepriesen werden, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass SAXON jemals wieder so viele Songs ihres noch immer aktuellen Studioalbums live darbieten werden. Mir persönlich gefallen diese zwar nicht mehr so gut wie die wenigen hier gespielten Songs der "Killing Ground"- und "Unleash The Beast"-Phase, aber schlecht sind sie allemal natürlich nicht. Auch hier findet die CD den Abschluss im hohen Norden, sprich in Wacken, mit Über-Songs wie 'Solid Ball Of Rock' und 'Travellers In Time' (wirklich stark!).
Soviel also zur positiven Seite von "The Eagle Has Landed III". Doch dann muss man sich auch schon über den Sound unterhalten, und der ist durchweg hundsmiserabel. Man kann Frontmann Biff zwar bei all seinen Ansagen gut und deutlich hören, aber darüber hinaus macht dieser Release eher den Eindruck einer Bootleg-Veröffentlichung. Die Band wird vollkommen spartanisch in Szene gesetzt, das Publikum ist nur bei Hits wie 'Crusader' leise zu hören und "differenziert" ist letztendlich auch der falsche Begriff um den rohen Klang von "The Eagle Has Landed III" zu charakterisieren. "Nervenaufreibend" trifft's da wohl wesentlich besser! Und hier sind wir dann an einem Punkt angelangt, bei dem ich Band und Label nicht mehr verstehen kann. Da spielt die Band doch tatsächlich zwei Killer-Tourneen, begeistert von Abend zu Abend und schießt sich dann bei der Verwertung des astreinen Materials selber ein Eigentor. Natürlich erwartet hier keiner "Unleashed In The Studio" Part zwo, aber zumindest ein bisschen Mühe hätte man sich bei der Nachbearbeitung der aufgezeichneten Kompositionen geben können. Wegen dieser biederen Umstände ist die dritte Episode von "The Eagle Has Landed" letztendlich ebenso umstritten wie der direkte Vorgänger, nur dass es dieses Mal nicht an der Songauswahl gelegen hat. Die Musik ist nämlich ganz klar hui, der Sound - milde gesagt - pfui! Eine Empfehlung gibt es zwar immer noch, aber dieses Mal nur eine stark eingeschränkte.
- Redakteur:
- Björn Backes