SCARLET (SWE) - Obey The Queen
Mehr über Scarlet (Swe)
- Genre:
- Nu / Modern Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Arising Empire
- Release:
- 13.11.2020
- Obey The Queen
- I Spit Fire
- Ugly Fucker
- Love Heroin
- #bossbitch
- Zodiac
- Krokodil
- Beauty/Beast
- Devil Twins
- Final Shot
Wer möchte SCARLET, die Bossbitch, lieb haben?
Eine Blondine verpackt in Sadomaso-Outfit, knappe Minis, Lack und Leder: Das ist SCARLET, die Bossbitch, der ihr zu Füßen liegen sollt, der ihr verfallen und nach der ihr süchtig werden sollt wie nach Heroin. Eure Liebe zu ihr ruiniert euch, denn sie ist nicht nur unwiderstehlich, sie ist auch böse, hinterhältig und pervers. Mit diesem Marketing-Konzept will man auf SCARLET aufmerksam machen. Zu den Musikern, ihrem Hintergrund, ihrer Geschichte ist jedoch nichts zu finden.
Ich weiß was jetzt viele denken, aber ich möchte diesem Projekt dennoch eine Chance geben. Für mich gehört das Spielen mit Image, mit Reizen und Schlagworten, die absurden Plakative schon seit jeher zu einem wichtigen Element des Phänomens "Metal". Schließlich habe ich mir ja auch MANOWAR und SLIPKNOT-CDs gekauft und finde sie gut.
Aber SCARLET, das ist schon harter Stoff. Das ist genau der mit industriellen und elektronischen Samples durchzogene Nu Metal mit mechanischen Stakkatoriffs und verzerrtem Sprechgesang, der so manchem in den 90ern das Fürchten gelehrt hat. Allerdings habe ich auch ausgeprägte Sensoren für gute poppige Melodien und diese gibt es in SCARLETs Musik eben auch. "Obey The Queen" ist in der Tat sehr eingängig und man hat hier wirklich gute Arbeit geleistet, Hooks zu schreiben, die auch länger hängen bleiben. Ich dürft mich jetzt steinigen, aber genau deshalb finde ich auch durchaus Gefallen an so Geschichten wie BABYMETAL, die eine ähnliche Richtung einschlagen wie SCARLET. Nur dass die Japanerinnen Cuties sind und SCARLET die Bitch. Beides lässt sich aber gut verkaufen.
Dies gesagt, entwickelt sich so eine Art Hassliebe zu "Obey The Queen". Also wohl genau das, worauf hier abgezielt wird. Aber ich muss einfach feststellen, dass die Sängerin wirklich sehr gut ist; sie bringt hier schon einiges an Leidenschaft für ihre Musik ein, was insbesondere in den wenigen Passagen, in denen sie auch "richtig" singt, auch voll bei mir einschlägt. Vor allem die Ballade 'Love Heroin' ist hier sehr überzeugend. Mir würde von daher sehr interessieren, wie eine Band mit dieser Dame klingen würde, die sich all des PR-Ballastes entledigt und nur die Musik macht, die aus der Seele kommt. Also mit mehr Herz und weniger Bitch. Ich finde allerdings den Weg, wie sich diese eventuell noch sehr junge Künstlerin Gehör verschaffen möchte, taktisch eher klug als verwerflich. Wäre STONE SOUR so erfolgreich ohne SLIPKNOT? Eben.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Thomas Becker