SCARS DIVIDE - Sons Of Terminator
Mehr über Scars Divide
- Genre:
- Progressive Metalcore
- Label:
- Eigen
- Release:
- 27.02.2017
- Sons Of Terminator
- The Venom Of Leviathan
Besser geht komplexer, technischer Metalcore nicht!
SCARS DIVIDE ist eine der ganz wenigen Bands, der es gelungen ist, die seit geraumer Zeit abgedroschene Spielart des Metalcores auf ein höheres, progressives Level zu heben. Unglücklicherweise erhielt die ausgezeichnete Debüt-EP der Schweizer nie die gebührende Aufmerksamkeit, und bislang beackert die Truppe aus Vevey entsprechend ausschließlich den heimatlichen Untergrund. Nun gibt es mit der 10"-Vinyl "Sons Of Terminator" immerhin neues Futter für all jene, die dieses europäische Kleinod schon entdeckt haben.
'Sons Of Terminator' ist der titelgebende Track auf Seite A, ein ursprünglich zweigeteiltes, komplexes Monstrum von einem Song. Greg Parchet, Songwriter, Bassist und mittlerweile auch Sänger von SCARS DIVIDE in Personalunion, hat mit diesem Longtrack ganze Arbeit geleistet: Technisches, vertracktes Riffing ohne djentige Anbiederungen prägt auch thematisch passend den Sound; wie schon auf dem Erstlingswerk wird ein wahres Feuerwerk an komplexen Rhythmen, harschen Shouts und mächtig bretzelnden Stahlsaiterattacken abgefackelt. Dabei verliert sich der eidgenössische Genre-Vorreiter trotz ähnlicher Veranlagungen nie in DILLINGER ESCAPE PLANschen Brutalo-Hirnverknotereien; auch 'Sons Of Terminator' liegt eine komplizierte, aber nachvollziehbare Struktur zugrunde, die sich mit etwas Geduld und Hirnschmalz durchaus erschließen lässt. Die Gitarrenarbeit ist weniger melodisch als bei der wesentlich bekannteren Genrereferenz AUGUST BURNS RED, doch die Einheit, die von der Instrumentalfraktion gebildet wird, ist ebenso präzise und zugleich organisch-musikalisch wie bei den Brüdern im musikalischen Geiste aus Pennsylvania. Nach einer atemberaubenden Prog-/Metalcore-Irrfahrt wird die dystopische Stimmung des Songs zum Abschluss von einem besinnlichen Interlude vertrieben, ehe der feierliche Schlussteil zu guter Letzt noch einmal von maschinengleichen Riffs in Grund und Boden gestampft wird. Arnie wäre stolz auf die Schweizer.
Auf der anderen Seite der EP wurde mit 'The Venom Of Leviathan' der beste Song von "Scars Divide" neu aufgelegt, diesmal mit Greg Parchet am Mikro. Dieses Stück ist schlicht und ergreifend perfekt, ebenso kompakt wie schlagkräftig, mit einem tragisch angehauchten Refrain und einem mächtig headbangtauglichen Abschluss. Eine gute Wahl, 'Sons Of Terminator' diesen gemeinen kleinen Bruder beiseite zu stellen.
Auf der Bandcamp-Seite von SCARS DIVIDE gibt es die EP zum Bestellen oder Herunterladen. Ich für meinen Teil kann nur hoffen, dass die Metal-Welt auf diese fantastische Band aufmerksam wird – es wäre ein Jammer, würde SCARS DIVIDE dauerhaft der Durchbruch verwehrt bleiben. Für mich sind Greg Parchet & Co. die einzige würdige Konkurrenz zu den Kreativlingen von AUGUST BURNS RED.
- Redakteur:
- Timon Krause