SCHANDMAUL - Unendlich
Mehr über Schandmaul
- Genre:
- Folkrock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Universal
- Release:
- 24.01.2014
- Trafalgar
- Tippelbruder
- Kaspar
- In Deinem Namen
- Bunt und nicht braun
- Mit der Flut
- Baum des Lebens
- Tangossa
- Euch zum Geleit
- Saphira
- Mitsommer
- Little Miss Midleton
- Der Teufel
- Mein Bildnis
- Märchenmond
Geklimper und Gedudel
Da ist sie wieder, die unermüdliche Spielmannstruppe aus dem Süden. Schon längst in einem Atemzug mit IN EXTREMO und SUBWAY TO SALLY zu nennen, läuten die Folkrocker von SCHANDMAUL die nächsten 15 Jahre ein, nachdem die Vorangegangenen im August des letzten Jahres gebührend gefeiert wurden. Passend hierfür klopften die Schandmäuler beim Labelriesen Universal an, obgleich sich dieser Wechsel in keiner Art und Weise auf ihre Musik auswirkt. Soll heißen, dass auch der neuste Streich "Unendlich" altbekanntes Folk- und Mittelalterflair zu bieten hat. So stehen auch im achten Anlauf eher die Flöten und Geigen im Vordergrund, deren gemütliche, verspielte Wirkung durch das lyrische Know-How eines Thomas Lindner und dem bandtypischen Charme zunehmend verstärkt wird.
Auch wenn SCHANDMAUL das folkloristische Rad nicht neu erfindet, baut die Band also auf Altbewährtes, was sich speziell beim beginnenden Songduo widerspiegelt. 'Trafalgar', das historischen Bezug auf die Seeschlacht Lord Horatio Nelsons mit den Spaniern und Franzosen nimmt, und 'Tippelbruder' eignen sich als perfekter Einstieg in die SCHANDMAUL-Welt. Von Märchen und Sagen ('Baum des Lebens', 'Kaspar'), über gefühlvolle Emotionalität ('Euch zum Geleit', 'Tangossa'), bis hin zu frisch fröhlichen Narrenfreiheiten ('Little Miss Middleton', 'Mein Bildnis', 'Märchenmond') bietet auch "Unendlich" ein weit reichendes Klang- und Lyrikspektrum, das Fans seit Jahren schätzen. Die jeweiligen Texte werden schließlich durch die illustre Instrumentalisierung untermalt, mal wird es balladesk, mal poppig, mal geheimnisvoll, typisch SCHANDMAUL eben.
Man muss sich schlicht und ergreifend dieser 15-teiligen Zeitreise hingeben können, damit sie ihre Wirkung vollends entfalten kann. Schafft man dies, entpuppt sich "Unendlich" als konsequenter "Anderswelt"- und "Traumtänzer"-Nachfolger garniert mit handwerklicher Finesse, textlichem Fingerspitzengefühl und einem wohlig warmen Arsenal an Melodien. Obgleich der Härtegrad bei anderen Spielmännern dieser Sparte fokussierter zu sein scheint, muss man berücksichtigen, dass SCHANDMAUL sicherlich nicht jenen erwünschten Effekt kreiert, wenn es die E-Gitarren heuer so richtig krachen lassen. Manchmal ist weniger wirklich mehr, sodass Fans ruhigen Gewissens sein können, sich vollends auf ihre Spitzbuben und Narren verlassen zu können.
Anspieltipps: Trafalgar, Kaspar, Euch zum Geleit, Märchenmond
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp