SCHEEPERS - Scheepers
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2011
Mehr über Scheepers
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Frontiers Records S.R.l. (Soulfood)
- Release:
- 18.02.2011
- Locked In The Dungeon
- Remission Of Sin
- Cyberfreak
- The Fall
- Doomsday
- Saints Of Rock
- Before The Dawn
- Back On The Track
- Dynasty
- The Pain Of The Accused
- Play With Fire
- Compassion
Gutklassiges Soloalbum des PRIMAL FEAR-Frontmanns.
Da ist es nun also, das lang erwartete Soloalbum von PRIMAL FEAR-Frontsirene Ralf Scheepers. Bereits 2007 trug sich der Ausnahmesänger mit dem Gedanken, ein Soloalbum aufzunehmen. Dass es letztlich bis zur Veröffentlichung des Werkes noch über drei Jahre dauerte, bis das SCHEEPERS-Debüt das Tageslicht erblickt, ist wohl auch dem Umstand geschuldet, dass PRIMAL FEAR in dieser Zeit ein neues Studioalbum veröffentlichten ("16.6 (Before the Devil Knows You're Dead" - 2009) und dass die Hauptband von Ralf Scheepers auch sehr tourfreudig ist.
Mit einem schnellen Eröffnungsstück 'Locked In the Dungeon' brettert diese Scheibe gleich zu Anfang beeindruckend durch. Dieses Lied wäre auch auf jeder PRIMAL FEAR-Scheibe zu einem echten Highlight avanciert. Im Chorus holt Ralf mit seinen hohen Screams so ziemlich alles aus seinen Stimmbänder heraus. Beim Midtempo-Rocker ‚Remission Of Sin‘ reiht sich Tim "Ripper" Owens (YNGWIE MALMSTEEN, ex-JUDAS PRIEST) als Gastsänger ein. Leider weiß das an und für sich solide Stück nur anfänglich zu gefallen. Stürmisch geht es wenig später mit dem harten und überwiegend schnellen 'Cyberfreak' weiter. Textlich beschäftigt sich Ralf Scheepers hier mit den Gefahren exzessiven Computerkonsums. Der überragende Chorus (…'In The World Wide Web Is My Performance…') bleibt bereits beim ersten Hören ohrwurmverdächtig hängen.
Eine tief gesungener, fast gesprochener Anfangsteil eröffnet das über sechsminütige 'Doomsday', das mich aufgrund seiner orchestralen Elemente fast ein wenig an NIGHTWISH erinnert. Die Gesangslinie im Refrain ist auch hier wieder sehr catchy und je öfter man 'Doomsday' aufmerksam hört, desto mehr wächst dieses tolle Stück, das einen erheblichen Spannungsbogen aufweist. Wesentlich einfacher gehalten ist demgegenüber die Party- und Mitsingnummer 'Saints Of The Rock', die auch als Hymne für eine Fußballmannschaft beispielsweise prima geeignet wäre. Ich höre den Refrain schon laut in meinen Ohren!
Mit 'Before The Dawn' von JUDAS PRIEST aus dem Jahr 1978 hat sich der gebürtige Esslinger eine ungewöhnliche Ballade aus dem PRIEST-Repertoire vorgenommen, die er authentisch, aber doch gesanglich mit einer etwas kraftvolleren Note als seinerzeit Rob Halford interpretiert. Fazit: Durchaus gelungen. Interessanter ist allerdings die Ballade 'The Pain Of The Accused', die sich in puncto Arrangement doch hörbar vom Schaffen der Stammband PRIMAL FEAR unterscheidet. Ein tolles Gitarrensolo im Mittelteil - das Kai Hansen von GAMMA RAY beisteuerte - und der anschließende Einsatz von kurzen Streicherpassagen krönen eine starke Ballade. Zum treibenden Power-Metal-Kracher 'Playing With The Fire' hingegen dürften die PRIMAL FEAR-Fans dagegen abgehen wie Schmidts Katze. Geradezu entspannt wird das Album mit dem fröhlich klingenden 'Compassion' geschlossen, das gegen Ende des Liedes sogar mit eine Prise Irish Folk aufwarten kann.
Warum erhält diese Scheibe dennoch "nur" 7,5 Punkte? Nun: die mittelschnellen Rocker 'Dynasty' und besonders 'Remission Of Sin' sind für meine Begriffe kompositorisch zu abnutzungsanfällig; sprich: man hört sich schnell an Ihnen satt. Lässt man diesen kleinen Kritikpunkt außer Acht so kann festgehalten werden, dass das erste Werk unter dem Banner SCHEEPERS sehr gelungen ist. Ralf Scheepers mixt musikaIisch typische PRIMAL FEAR-Stücke ('Locked In The Dungeon', 'Cyberfreak', 'Playing With The Fire') mit Stücken, in denen er kompositorisch und durch seinen einzigartigen Gesang Akzente setzt ('The Pain Of The Accused' oder das ungewöhnliche und originelle 'Compassion').
Außer den genannten Musikern haben noch weitere Gäste - unter anderem Snowy Shaw am Schlagzeug (u.a. DREAM EVIL, ex-THERION), Sander Gommans (AFTER FOREVER) an der Gitarre sowie Mat Sinner (PRIMAL FEAR, SINNER) am Bass an diesem Album mitgewirkt. Produziert wurde das Album von Matt Sinner, während Achim Köhler den Mix erstellte. Das differenzierte und satte Klangbild könnte besser nicht inszeniert sein.
Kurz und gut: Insbesondere PRIMAL FEAR-Fans müssen sich mit diesem Werk beschäftigen. Es lohnt sich!
Anspieltipps: Locked In The Dungeon, Doomsday, Cyberfreak, Playing With The Fire, Pain Of The Accused
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Martin Loga