SCIENCE OF LOGIC - Catharsis
Mehr über Science Of Logic
- Genre:
- (Modern) Metal
- Label:
- Eigen
- Release:
- 29.03.2018
- Xenolith
- Archives Of Retrogression
- Monostable
- Integer
Avantgarde? Nö - einfach guter moderner Metal!
Manchmal kann man es mit der Selbstbeweihräucherung auch übertreiben. Wenn die Debütanten von SCIENCE OF LOGIC ihre Musik als "Avantgarde Groove Metal" bezeichnen, führt das nicht nur die Erwartungen der Hörerschaft in die Irre, sondern sorgt auch für Augenrollen beim Rezensenten. Wer wollte nicht schon alles Avantgarde sein... Dabei haben es die Schweriner gar nicht nötig, mit bemühten Genrebegriffsklaubereien auf sich aufmerksam zu machen. Der musikalische Output ihrer Debüt-EP "Catharsis" spricht nämlich durchaus für sich.
Keine bahnbrechende Neuerungen, aber gefällig rockenden (und durchaus groovenden) modernen Metal bekommen wir mit den vier Tracks der vergangenes Jahr gegründeten Formation geboten. Die erste Nummer 'Xenolith' erinnert mit dem lässigen Midtempo-Drive und den thrashig angehauchten Gitarren an GODSMACK, Sänger Bellamy Schmidt mit seiner Reibeisenröhre (starke Leistung!) an David Draiman; ein ordentlicher Auftakt, dem nur ein bisschen die Eigenständigkeit fehlt. 'Archives Of Retrogression' erinnert mich stärker an DISTURBED, mit einem fein ausgebreiteten Spannungsfeld zwischen subversiven Akustikparts und bellenden, von rollenden Bassdrums unterlegten Aggro-Phasen - hier scheint SCIENCE OF LOGIC zum Kern der bandeigenen DNA vorzudringen, der Song funktioniert hervorragend und macht die "Catharsis" der Norddeutschen zu einer düsteren, ernsten Angelegenheit. Beim sehr kurzen 'Monostable' klingt die Truppe weniger inspiriert; Songaufbau, Riffs, das hat man alles schon mal an anderer Stelle spannender gehört. Mit 'Integer' ist der kurze Appetithappen auch schon zu Ende – hier wird die latent bösartige Grundstimmung von 'Archives Of Retrogression' wieder aufgegriffen, die eindeutig ein Qualitätsmerkmal des Quartetts darstellt.
Insgesamt könnten die Songs noch stärker zugespitzt und etwas mehr auf den Punkt gebracht werden. Absolute Hits bietet "Catharsis" folglich noch nicht. Doch die an die genannten Vorbilder angelehnte Mixtur funktioniert, besonders wenn nach ruhigen Düsterphasen immer wieder das Raubtier von der Leine gelassen wird. An der schlichten, druckvollen Produktion und den handwerklichen Fertigkeiten ist nichts auszusetzen; vor allem Bellamy Schmidt macht stimmlich eine sehr gute Figur. Etwas mehr Fokus beim Songwriting und eine stärkere Emanzipation von GODSMACK, DISTURBED & Co. wären wünschenswert, dann dürfte SCIENCE OF LOGIC aber auch direkt in der ersten Liga zeitgenössischer Metalformationen mitspielen.
- Redakteur:
- Timon Krause