SCORPION CHILD - Acid Roulette
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2016
Mehr über Scorpion Child
- Genre:
- 70s Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 10.06.2016
- She Sings, I Kill
- Reaper's Danse
- My Woman In Black
- Acid Roulette
- Winter Side Of Deranged
- Séance
- Twilight Coven
- Survives
- Blind Man's Shine
- Moon Tension
- Tower Grove
- I Might Be Your Man
- Addictions
So muss modern produzierter Classic-Rock klingen!
Die Texaner SCORPION CHILD sind ganz klar einer der Durchstarter der aktuellen Classic-Rock-Welle und konnten sich bereits mit ihrem selbstbetitelten Debüt aus dem Jahr 2013 in kurzer Zeit eine beachtliche Fanbasis erspielen. Doch seither ist viel passiert bei den Jungs aus Austin, wobei vor allem die Abgänge von Bassist Shaun Avants, Schlagzeuger Shawn Paul Alvear und Gitarrist Thomas Frank wohl den größten Einschnitt in der bisherigen Geschichte des Quintetts darstellen. Zwar konnten die Amerikaner schnell auf allen Positionen Ersatz finden, sodass die Arbeiten am neuen Album "Acid Roulette" ohne große Verzögerungen fortgesetzt werden konnten, trotzdem bleibt die Frage, ob sich mit dem Austausch von gut der Hälfte aller Mitglieder auch musikalische Änderungen bei den Classic-Rockern ergeben haben.
Doch bereits der Opener 'She Sings I Kill' stellt schnell klar, dass die fünf Jungs aus Austin auch anno 2016 weiterhin auf eine feine Mischung aus klassischen LED ZEPPELIN-Riffs, einer Prise Blues Rock im Stile von BLACK COUNTRY COMMUNION und einer guten Portion DEEP PURPLE setzen. Trotzdem haben die Besetzungswechsel des letzten Jahres auch einige Veränderungen mit sich gebracht, die sich vor allem an der Gitarren-Front bemerkbar machen, wo auf dem aktuellen Album nur noch Christopher Cowart die Stellung hält. Unterstützt wird er dabei inzwischen von Keyboarder Aaron "AJ" Vincent, der die durch das Fehlen einer zweiten Gitarre entstandenen Lücken im Soundgerüst geschickt auffüllt und dabei nicht selten mit seinen Hammond-Orgel-Sounds auch an den großen Jon Lord von DEEP PRUPLE erinnert.
Aber auch abseits der Keyboards schleicht sich schnell der Eindruck ein, dass die Texaner in den vergangenen Jahren das Werk der großen Hard-Rock-Vorreiter aus England studiert und sich einige Kniffe bei Ritchie Blackmore und seinen Mitstreitern abgeschaut haben. Am eindrucksvollsten demonstriert diesen Umstand wohl der grandiose Titeltrack 'Acid Roulette', der nicht nur mit sperrigem Songwriting und klassischem DEEP PRUPLE-Riffing, sondern auch mit einem ausladenden Keyboard-Solo auf ganzer Linie überzeugen kann. Doch auch Anhänger der eher eingängigeren Seite der Amerikaner müssen sich keine Sorgen machen, denn die psychedelischen Experimente beschränken sich auch auf dem neuen Silberling auf einige wenige Songs, während das Quintett ansonsten astreine Classic-Rock-Tracks mit echtem Hit-Potential abliefert. Ganz besonders positiv fallen dabei das großartige 'Reaper's Danse', die Mitsing-Hyme 'My Woman In Black' und das munter groovende 'Moon Tension' auf, die allesamt mit zum Besten gehören, was es im Hard-Rock-Sektor in diesem Jahr bisher zu hören gab.
Insgesamt ist "Acid Roulette" somit ein würdiger Nachfolger des erfolgreichen Debüts der Texaner geworden, der den Spagat zwischen der Besinnung auf das eigene Erfolgsrezept und gleichzeitiger Offenheit für neue Einflüsse problemlos meistert. Damit sollten dann auch endgültig alle Zweifler zum Schweigen gebracht werden, die nach den großen Umbrüchen im Line-Up bereits das Ende dieser grandiosen Newcomer prophezeiten. Am Ende sind die Jungs aber noch lange nicht, viel mehr ist die neue Scheibe ein weiterer Baustein im Fundament für die große Karriere, die dieser talentierten Truppe mit Sicherheit in den kommenden Jahren noch bevorsteht!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs