SEAX - Speed Inferno
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2022
Mehr über Seax
- Genre:
- Speed Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Pure Steel
- Release:
- 30.09.2022
- Speed Inferno
- Radiation Overload
- New World Cricifixion
- Barbarians Of Doom
- Keepers Of The Blade
- Return To The Steel
- Shock Combat
- Rising Evil
- Heading For A Road
Speed Inferno - der Titel ist Programm!
Es ist mir eine helle Freude, ein neues Album von SEAX besprechen zu dürfen! Man weiß von Beginn an, was man geboten bekommen wird und man wird nicht enttäuscht. Die Band geht seit Jahren einen klaren Weg und bahnt sich mit nietengespickten Handschuhen und hoch erhobenen Häuptern ihren Weg an die Spitze einer kleinen Heerschar von Bands, die einen Stil spielt, der schon immer ein Schattendasein innehatte. Die Rede ist natürlich von Speed Metal. Ein Terminus, der nicht auf viele Bands so richtig zutrifft, weil da oft eben auch sehr viel Thrash oder US Power Metal mit drin ist.
Nicht so bei SEAX! Hier gibt es eine gute halbe Stunde lang pfeilschnell und mit quietschenden Lungen vorgetragenen Hochgeschwidigkeits-Stahl, der fröhlich an alte EXCITER erinnert. Allein das Klangbild, welches höhenlastig und mit Augenmerk auf den John-Ricci-Gedächtnis-Riffs ausgelegt ist, wirkt so wunderbar altbacken, da möchte man unwillkürlich in die alten Stretch-Hosen springen. Äh, Moment … springen ist im Alter nicht mehr so gut und in diesen Hosen sieht man auch eher aus wie eine gestreifte Mettwurst. Aber lassen wir das.
Schon der Titel "Speed Inferno" sagt eigentlich alles, was man zum musikalischen Inhalt wissen muss. Die Band um Sänger Carmine Blades will weder einen Originalitätscontest gewinnen, noch das Rad neu erfinden. Hier geht es vielmehr um die bis ins kleinste Detail ausgelebte Liebe zu dem oben genannten Musikstil, der bei allem Brimbamborium um Retro-, Mummenschanz- und Lego-Metal völlig unbeachtet bleibt. Songtitel wie 'Return To The Steel' oder 'Speed Inferno' sprechen eine sehr deutliche Sprache. 'Barbarians Of Doom' hingegen mag auf den ersten Blick verwundern. Aber auch dahinter verbirgt sich eine lupenreine Highspeed-Nummer.
Um es mal ein kleines bisschen detaillierter zu beschreiben, gehe ich mal auf meine Favoriten etwas genauer ein. Der eröffnende Titelsong zeigt schon mal jedem Ungläubigen, wo der Frosch die Locken hat. Rattenscharfes Riffing über Duracell-Drumming der allerfeinsten Klasse. Darüber schrillt Carmine alle Gläser im Raum zu Bruch. Augen zu und abgeschädelt! Dann muss ich noch 'New World Crucifixion' mit seinen melodischen Leads und dem tollen Mittelpart als Highlight nennen. Hier hört man endlich auch mal ein paar coole Bassläufe. Davon hätte ich grundsätzlich gern ein bisschen mehr gehabt.
'Keepers Of The Blade' ist dann noch so ein absoluter Knaller! Hier galoppiert eine Büffelherde im Dreivierteltakt durch die Steppe und nagelt fröhliche Melodien singend alles in Grund und Boden. So geht gleichzeitig eingängiger, aber auch pfeilschneller Speed Metal mit Kanten und spitzen Schreien! Völlig toll!
Aber auch die verbleibenden Songs stehen den genannten in Nichts nach. Die Band agiert innerhalb ihres selbst gesteckten Rahmen recht facettenreich und, was viel wichtiger ist, man hört mit welcher Freude die Jungs musizieren. Das überträgt sich unwillkürlich auf den Hörer, der hier allerbestes Achtziger-Feeling mit Qualität serviert bekommt.
Long live the loud!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae