SECRETS OF THE MOON - Antithesis
Mehr über Secrets Of The Moon
- Genre:
- Extreme Metal
- Label:
- Lupus Lounge / Soulfood / Sony
- Release:
- 15.09.2006
- Nowhere 11:18
- Versus
- Ordinance
- Confessions
- Metamorphoses
- Ghost
- Seraphim Is Dead
- Lucifer Speaks
- Exit
Wer glaubt, dass sich hier nur eine weitere Black-Metal-Truppe durch den dunklen Winterwald keift und blastet, der könnte falscher kaum liegen. SECRETS OF THE MOON heben sich deutlich von den gängigen Black-Metal-Standards ab - sie agieren innovativ, ja beinahe visionär. Ich gebe gerne zu, dass mich vieles im Black-Metal-Bereich einfach anödet, aber SECRETS OF THE MOON erschaffen etwas wirklich Dunkles und Beängstigendes. Ein dichter, kraftstrotzender Sound vervollständigt die düstere Atmosphäre mit einer beklemmenden Intensität, der man sich als Hörer nur schwer entziehen kann.
SECRETS OF THE MOON bewegen sich auf ihrer dunklen Reise auch schon mal in Doom-ähnlichen Gefilden und setzen damit einen gelungenen Kontrapunkt zum ungezügelten, energischen Black Metal. Die aggressiven und wilden Ausbrüche sind geschickt platziert in einem Arrangement aus hypnotischen und mitunter gemächlichen Klangwelten sowie kurzen melodischen Einschüben, wie man es in dieser Form nicht oft zu hören bekommt.
Der Titel "Antithesis" ist somit in gewisser Weise Programm. Zumindest wenn man den Titel als Gegensatz zu dem interpretiert, was man sonst hauptsächlich aus dem Black-Metal-Genre serviert bekommt. Hier spürt man, dass eine Band am Werk ist, die ihre Musik mit Passion und Leidenschaft darbietet, hier gibt es noch künstlerischen Anspruch verbunden mit einer durchdringenden Düsterheit, von der andere Kapellen nur träumen können.
Hervorheben lässt sich dabei eigentlich kein Song, denn jedes der Stücke ist interessant gestaltet und fügt sich perfekt in das Gesamtwerk "Antithesis" ein. Wie ausgefeilt und teilweise regelrecht episch die Songs sind, lässt auch die Tatsache erahnen, dass sie sich allesamt, abgesehen von Intro und Outro, zwischen sechs und neun Minuten Länge bewegen. Neben dem eigenständigen Bandsound ist somit auch der Facettenreichtum der auf "Antithesis" enthaltenen Stücke mehr als beachtlich.
Alle Songs bestechen durch ihre atmosphärische Dichte, sind musikalisch packend dargeboten und fräsen sich unbändig in das Hirn der Hörers. Technischer Anspruch gepaart mit filigranem Songwriting oder kurz gesagt: extremer Black Metal vom Feinsten.
"Antithesis" ist mal wieder ein Album, dessen Geheimnisse man erst ergründen muss. Das erfordert Konzentration und Geduld, in den Mikrokosmos dieser Band und dieser Scheibe einzudringen. Aber es lohnt sich, denn SECRETS OF THE MOON erschaffen hier ist etwas wahrhaft Düsteres und Majestätisches und sind damit weit entfernt von uninspiriertem Wald-und-Wiesen-Black-Metal.
Kommerzielles Potenzial muss man den Jungs aus Osnabrück in diesem Zusammenhang wohl absprechen, dazu klingt "Antithesis" einfach zu eigenständig und in gewisser Weise zu progressiv. Da man diese kommerzielle Untauglichkeit jedoch schon als Qualitätsmerkmal ansehen muss, kann man SECRETS OF THE MOON zu diesem formidablen Rundling nur gratulieren.
Anspieltipps: Ordinance, Confessions, Ghost
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer