SECRETS OF THE MOON - Seven Bells
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2012
Mehr über Secrets Of The Moon
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Prophecy Productions (Soulfood)
- Release:
- 16.03.2012
- Seven Bells
- Goathead
- Serpent Messiah
- Blood Into Wine
- Worship
- Nyx
- The Three Beggars
Die sieben Glocken des fulminanten Todes, ein weiteres Meisterwerk des Black Metals der Gegenwart
Wie stolz darf man auf Musik made in Germany eigentlich sein? Oder ist stolz überhaupt der richtige Ausdruck? SECRETS OF THE MOON machen seit 1995 Black Metal und haben mit ihren Alben unvergessliche Momente okkulter Musik abgeliefert. Insofern darf die heutige Besetzung, mit dem ältesten Mitglied sG durchaus stolz auf das Geschaffene sein. Und wir dürfen stolz darauf sein, mit SECRETS OF THE MOON eine Band in unserem Land zu beheimaten, die kontinuierlich Qualität abliefert. So überrascht es kaum, dass auch "Seven Bells" ein unheimlich starkes Album geworden ist.
Laute Glockenschläge leiten den Nachfolger des 2009 veröffentlichten "Privilegivm" ein. Dazu steigern sich zwei Gitarren langsam in eine groovende Todes-Ouvertüre hinein, die sich in einem massiven Mid-Tempo-Black-Metal-Opus ergießt. Sofort fällt der veränderte Sound zum Vorgänger auf: Die Produktion klingt einerseits wärmer und saftiger, andererseits rauer und kantiger als auf "Privilegivm". Doch das ist nicht die letzte Veränderung. Die Fähigkeit, auch in diesem engen Soundkonzept des Genres einprägsame Refrains zu schreiben und ungewöhnliche Wege zu gehen, scheint in der aktuellen Besetzung noch ausgeprägter zu sein, es scheint fast so, als hätte das Songwriting-Duo 2012 zu einem neuen kreativen Höhepunkt angesetzt.
Die Verbindung aus kräftigen Breaks und fast schon klassisch metallischen Melodieführungen in einem dunklen Gewand, die SECRETS OF THE MOON ausmachen, erschafft auch auf "Seven Bells" eine einzigartig schwarze Atmosphäre, die an andere ungewöhnliche Black-Metal-Bands wie beispielsweise SEAR BLISS erinnert. Durch den organischen Sound der Produktion klingt das Album oldschool, ohne veraltet zu wirken. Vielmehr lädt es ein, sich in diese morbide Weltenschau hineinzuversinken und dem charismatischen Gesang zu verfallen. Dabei experimentiert die Band immer wieder mit klareren Vocals, die die ausdrucksstarke Stimme von Fronter sG geschickt umgarnen. Zum einen wären Schwadorf (EMPYRIUM) in 'Worship', zum anderen Kvohst (HEXVESSEL) in 'The Three Beggars' zu nennen, die dem Gesamtsound eine spannende Perspektive schenken.
SECRETS OF THE MOON sind so einzig- wie großartig und daran rüttelt auch "Seven Bells" nicht – eher im Gegenteil. Mich erinnert der starke innere Zusammenhalt des Albums – nicht musikalisch, sondern von der emotionalen Wirkung her – an Monumente aus den Anfangstagen des extremen Metals, wie es "Across The Open Sea" von UNLEASHED darstellt oder DARKTHRONES "Panzerfaust". Die Musik der deutschen Vorzeige-Black-Metaller ist ähnlich zwingend und intensiv. Die spirituellen Hintergründe werden uns aufgrund ihres Presse-Entzugs leider verborgen bleiben, doch jede Sekunde dieses Albums atmet mehr Okkultismus als jedes THE DEVIL'S BLOOD-Album auf Gesamtspielzeit. Wer wissen möchte, wie Black Metal der Gegenwart klingen muss, der greift zu "Seven Bells".
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Julian Rohrer