SECTION A - The Seventh Sign
Mehr über Section A
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- Lion Music
- Release:
- 23.06.2003
- The Seventh Sign
- Riot
- Pray For Rain
- Nightmare
- Tomorrow
- The Man In The Mirror
- Killing Fields
- Into The Fire
Nachdem der dänische Ausnahmegitarrist Torben Enevoldsen einige Instrumental-Scheiben veröffentlicht hatte, entschloss er sich dazu, seine musikalische Ausrichtung etwas zu verändern und Songs für ein Album mit Gesang zu schreiben. Im Kopf hatte Torben dabei eine Band, die sich aus Musikern zusammensetzen sollte, die er sehr schätzt und mit denen er einfach mal zusammenarbeiten wollte. Also begann er Anfang 2001 mit dem Song-Writing für das nun vorliegende Album "The Seventh Sign", stellte eine Liste mit Namen zusammen, die er kontaktieren wollte und nach nur wenigen notwendigen Bemühungen stand auch schon das Line-up fest: Als erster sagte Schlagzeuger Andreas Lill (VANDEN PLAS) seine Mitarbeit zu, und auch der schwedische Sänger Andy Engberg (ex-LIONS SHARE) zeigte gleich Interesse an einer Zusammenarbeit...
SECTION A steigen gleich mit dem Titeltrack 'The Seventh Sign' in das Album ein, und ohne lange zu überlegen weiß eigentlich jeder, in welche Schublade er dieses Projekt einsortieren müsste. Torben & Co. zelebrieren Progressive Metal par excellence - mit allem, was dazu gehört. Im Mittelpunkt steht natürlich das Gitarrenspiel, aber auch dem Keyboard (wie auch der Bass von Torben selbst eingespielt) wird sehr viel Raum gelassen. Das ist vor allem in dem längeren Instrumentalteil sehr von Vorteil, da hier kein Geringerer als Derek Sherinian (PLANET X, ex-DREAM THEATER) ein paar Solo-Passagen beisteuerte. Trotzdem ergehen sich diese beiden Musiker nicht in übertriebener Selbstdarstellung, da der Song immer noch im Mittelpunkt steht und auch der melodische Aspekt nicht zu kurz kommt. Beim anschließenden 'Riot' wird die progressive Komponente dann fast komplett herausgenommen, aber dafür etwas an der Power-Schraube gedreht, so dass ein ordentlicher, recht geradliniger Metal-Song herausgekommen ist. Vor allem Sänger Andy kann sich hier von seiner besten Seite zeigen, doch auch Schlagzeuger Andreas kann überzeugen. Bandkopf Torben fristet aber natürlich auch kein Schattendasein und kann vor allem im Instrumentalteil zeigen, dass er nicht erst seit gestern eine Gitarre sein Eigen nennt. Bei 'Pray For Rain' geht es dann sehr viel ruhiger zu, und auch wenn es immer wieder halbwegs aggressive Passagen gibt (vor allem gesanglich), so kann man hier durchaus von einer Ballade sprechen. Auch 'Nightmare' ist sehr melodisch ausgefallen - zumindest in den Teilen mit Gesang -, aber die hervorragende Gitarrenarbeit von Torben ist dennoch sehr präsent. Im instrumentalen Mittelteil bekommt er zwar erneut Unterstützung von Derek, der wieder ein Keyboard-Solo beisteuert, aber trotzdem bleibt immer deutlich hörbar, wer der Kopf der Band ist. Auch für das zehnminütige, deutlich progressivere 'Tomorrow' haben sich SECTION A einen (Aushilfs-)Keyboarder ins Boot geholt, und zwar Andreas' VANDEN PLAS-Kollegen Günter Werno. In den wahrlich nicht zu kurz geratenen Instrumentalteilen greift er immer wieder in die Tasten und entlockt seinem Instrument zum Teil sehr abgedrehte Klänge. Ansonsten wird natürlich auch dieser Song von den kräftigen Gitarrenriffs geprägt, und nicht selten erinnert 'Tomorrow' an die frühen DREAM THEATER (bis einschließlich zum "Awake"-Album). Nachdem sich die Instrumetalfraktion in den instrumentalen Teilen nach Herzenslust austobt, wird in den Gesangspassagen vor allem der melodische Aspekt in den Vordergrund gerückt, so dass sich auch Andreas erneut auszeichnen kann. 'The Man In The Mirror' ist dann wieder ein ziemlich ruhiger Song geworden, wobei vor allem der Refrain sehr balladenmäßig geworden ist. In den übrigen Songteilen drücken die Gitarren aber schon durch und verhindern so jegliche Weichspülereien. Richtig progressive-metallisch geht es dann bei 'Killing Fields' zu. Der Song klingt zwar - vor allem zu Beginn - sehr nach DREAM THEATER zu "Images And Words"-Zeiten, aber wenn man davon absieht, dann hat man es hier mit einem hervorragenden Stück Musik zu tun. Und in den Instrumentalteilen kann Torben dem Song dann sowieso seinen eigenen Stempel aufdrücken, denn schließlich ist sein Gitarrenspiel doch eher skandinavisch beeinflusst - YNGWIE MALMSTEEN lässt grüßen. Das abschließende 'Into The Fire' ist wohl der abwechslungsreichste Song auf "The Seventh Sign" - neben ruhigen, sehr melodischen Passagen gibt es auch schnelle, doublebass-lastige Teile, die ebenso von einer Melodic-Power-Metal-Band stammen könnten. Auch auf einen frickeligen Instrumentalteil verzichten SECTION A nicht, und so werden zum Abschluss noch einmal sämtliche Band-Trademarks aufgeboten...
Mit ihrem Debüt-Album "The Seventh Sign" brauchen sich SECTION A keineswegs vor der internationalen Konkurrenz verstecken, denn das Songmaterial kann es durchaus mit den Großen des Genres aufnehmen. Einschränkend muss man aber auch sagen, dass man irgendwie alles schon einmal gehört hat und SECTION A deswegen nicht unbedingt was wirklich Neues bieten. Das widerspricht ja eigentlich dem Attribut 'progressive', doch bei welcher anderen Band dieses Genres ist das schon anders? Und deshalb soll das auch gar kein großer Vorwurf an die Band sein, die auf ihrem Erstlingswerk hervorragende Arbeit geleistet hat. Dass technisch sowieso alles im grünsten Bereich liegt, muss ich bei den beteiligten Musikern ja nicht noch einmal extra erwähnen, aber auch das Songwriting an sich ist durchaus ansprechend. Hin und wieder merkt man zwar schon, dass der Bandkopf Torben aus der instrumentalen Ecke kommt, aber das wird Anhänger progressiver Musizierkunst vermutlich wenig stören. Und gerade an diese Zielgruppe richtet sich schließlich "The Seventh Sign". Wer also neugierig geworden ist, der darf dieser Scheibe ruhig das eine oder andere Ohr leihen...
Anspieltipps: Riot; Tomorrow; Into The Fire
- Redakteur:
- Martin Schaich