SELVANS - Saturnalia
Mehr über Selvans
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Avantgarde Music
- Release:
- 31.01.2025
- Necromilieu
- Il Mio Maleficio V'incalzerà!
- Madre Dei Tormenti
- Il Capro Infuocato
- Fonte Dei Diavoli
Ein letztes leicht chaotisches Aufbäumen.
Zwei Alben und eine EP stehen bei SELVANS bereits zu Buche, nun jedoch kündigt die italienische Prog-Metal-Formation um den gleichnamigen Bandleader bereits ihren Schwanengesang an. Nach dem Release von "Saturnalia" drehen sich die Musiker selbst den Strom ab, wollen vorher aber noch einmal ihren gesamten kreativen Fundus durchforsten, um eine sehr theatralisch aufgebaute Metal-Operette aufzuführen, an deren recht chaotischer Natur sich zweifelsohne die Geister scheiden werden. Aber da sind die Italiener ja in ihrer Heimat ohnehin in bester Gesellschaft.
Die neue Scheibe ist insofern problematisch, weil Mastermind Selvans mal wieder zu viele konträre Elemente zusammenbringen möchte, sich jedoch nicht die Zeit nimmt, seine zahlreichen Ideen so konsequent auszuarbeiten, dass "Saturnalia" am Ende stimmiger sein könnte. Der quasi-Opener 'Il Mio Melficio V'incalzerà!' pflügt durch schwarzmetallische Komponenten, melodischen Heavy Metal und horroreskes Erzähltheater, ohne dabei Punkt und Komma zu setzen. Alles wirkt relativ wild, die Arrangements greifen nicht richtig ineinander, und auch in den Übergängen ist SELVANS recht wacklig, da die Gegensätze nicht in Harmonie kommen wollen. Dies mag im opernhaften 'Madre Dei Tormenti' besser funktionieren, weil keine stilistischen Grenzgänge vollzogen werden. Allerdings ist der Charakter des Songs fernab jeglicher metallischen Beschallung und will sich dem restlichen Material nicht so wirklich anschmiegen. Lediglich in 'Pantàfica' und 'Fonte Dei Diavoli' findet die Truppe den richtigen Ansatz, bringt Stimmungen und klug durchdachtes Songwriting zusammen und zeigt letztlich auch, was alles möglich gewesen wäre, hätte sich SELVANS nicht immer wieder von einer gewissen Hektik übermannen lassen. Denn plötzlich sind nahezu alle eben angesprochenen Faktoren als Hauptmerkmale der Kompositionen nicht mehr erkennbar.
Der letzte Ritt ist definitiv ein wilder, leider aber kein komplett ausgegorener. Symphonische Fragmente, erhabene Chöre, ein Stückchen Oper, progressiver Heavy Metal, alles kann man auf "Saturnalia" erleben, doch ein Genuss kann diese Scheibe nur sein, wenn die unterschiedlichen Bausteine zu einer Einheit verschmelzen, was leider nur partiell der Fall ist. Nichtsdestoweniger bleiben einige interessante Eindrücke, die den Verlust von SELVANS etwas schwerer wiegen lassen - aber nicht so schwer, dass man den Act langfristig vermissen würde.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes