SENTENCED - The Cold White Light
Mehr über Sentenced
- Genre:
- Gothic Rock
- Label:
- Century Media
- Release:
- 13.05.2002
- Konevitsan Kirkonkellot
- Cross My Heart And Hope To Die
- Brief Is The Light
- Neverlasting
- Aika Multaa Muistot (Everything Is Nothing)
- Excuse Me While I Kill Myself
- Blood & Tears
- You Are The One
- Guilt And Regret
- The Luxury Of A Grave
- No One There
Die finnische Weltschmerz-Truppe meldet sich nach dem eher schlecht als recht geratenen Longplayer "Crimson" nun mit "The Cold White Light" zurück. Was dabei sofort auffällt: Der Patient SENTENCED ist auf dem Wege der Besserung!
Lahmte "Crimson" an allen Ecken und Enden, so entfacht "The Cold White Light" neue Power, man ist schon fast versucht, selbst im Zusammenhang mit SENTENCED von Lebensfreude zu sprechen. Wo "Crimson" teils viel zu sehr nach HIM klang, um noch eine überdurchschnittlich gute Platte zu sein, da tönt "The Cold White Light" aus den Boxen, als hätte es diese stilistischen Ausrutscher nicht gegeben.
Zwar haben SENTENCED kein zweites "Amok" oder "Down" abgeliefert, aber "The Cold White Light" ist genau das Album geworden, welches man nach - oder fast noch vor - "Frozen" erwartet hätte.
Sie sind wieder da, die äußerst zynischen und von tiefschwarzem Humor nur so triefenden Lyrics: "Excuse Me While I Kill Myself" und "The Luxury Of A Grave" sind gewohnte finnische Kost der Marke Lopakka & Laihiala. Zwar tummeln sich durchaus noch einige Balladen und Halbballaden auf der Scheibe, allerdings sind dieses Mal selbst die ruhigeren Songs wirklich gut gelungen.
Ansonsten haben sich SENTENCED insbesondere im Detail verbessert: Sami Lopakka hat wieder Bock auf schnellere Gitarrensoli, die Drums klingen dank der Tatsache, dass sie für jeden Song in einem anderen Studio aufgenommen wurden, stets angepasst und angenehm drückend, in puncto Songwriting kann die Band glücklicherweise wieder an alte Heldentaten anknüpfen. In diesem Zusammenhang seien mal das unverschämt eingängige "Cross My Heart And Hope To Die", "Excuse Me While I Kill Myself", welches man tunlichst nicht ernst nehmen sollte, oder die tolle Schmuseballade "Guilt And Regret" samt Akustikklampfen-Solo genannt. Und schlussendlich legt Ville Laihiala endlich wieder die Power in seine Stimme, die man seit "Down" zu schätzen gelernt hat.
SENTENCED wären allerdings nicht eben diese, hätte sich auf "The Cold White Light" nicht eine ähnlich bekloppte Idee wie der Rülpser auf "Frozen" eingeschlichen: Beim ruhigen Part des - im übrigen verdammt geil abrockenden - "Neverlasting" dient nichts anderes als Sami Loppakas nacktes Hinterteil als Klatschinstrument.
Zusammen mit dem verdammt groovigen "The Luxury Of A Grave" bildet "Neverlasting" das rockende Rückgrat der Scheibe, welches deutlich macht, dass die Finnen mit Sicherheit nicht in schmalzige Pop-Gefilde abdriften werden.
Produktionstechnisch geht "The Cold White Light" voll und ganz in Ordnung, und für das meiner Meinung nach richtig gut gelungene Coverartwork sowie das geniale Surround-Intro und -Outro mit Eulenschrei gibt's obendrein noch Bonuspunkte bei der B-Wertung.
SENTENCED-Anhänger können und sollten blind zugreifen, aber auch alle älteren und mittlerweile vielleicht etwas enttäuschten Fans rate ich mal dringendst zu einem Probehören. Welcome back, Jungs!
Anspieltipps: Cross My Heart And Hope To Die, Neverlasting, Excuse Me While I Kill Myself, Guilt And Regret, The Luxury Of A Grave
- Redakteur:
- Rouven Dorn