SEOI NAGE - No Retreat, No Surrender
Mehr über Seoi Nage
- Genre:
- Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- This Charming Man Records
- Release:
- 05.10.2025
- Gongs, Fists & Cymbals
- Gentle Ways Are Harder Than (Dear Visitor II)
- The Perils Of Pleasure
- Caine Vs Shaolin Bounty Hunter
- Kano Jigoro
- Master Shogoro Yano (Interlude)
- Enter The Dragon
- Brotherhood Of The Wolf
- Wu Tang Chief
- Muneta
- No Retreat, No Surrender
Psychedelische Cinematic-Sounds mit Retro-Flair
Die Coolness der mittleren 70er im Hier und Jetzt: Das ist die musikalische Vision der Herren von SEOI NAGE, die nach einer recht anständigen EP im Jahr 2022 nun ihren ersten vollständigen Longplayer zur Diskussion stellen, mit den Songs von "No Retreat, No Surrender" aber eher ein Spartenpublikum und nicht zwingend die breite Masse ansprechen werden. Der cinematische Sound, eingefangen in ursprünglichem, modern produzierten Retro-Psychedelic-Rock und einigen dezent angeproggten Instrumentalpassagen greift tatsächlich Elemente aus dem späten 70s-Kono auf, mischt sie mit einigen fernöstlichen Einflüssen, bringt sie dann aber umgehend wieder in eine Classic-Rock-Umgebung, die mal mehr, mal weniger von bunten Psychedelica eingefärbt wird. Das klingt erst einmal spannend, erinnert aber recht schnell auch an die vielen frühen Rockpalast-Motschnitte aus dem Krautrock-Segment, zu denen die elf Kompositionen wunderbar passen würden. Allerdings gibt sich SEOI NAGE nicht so experimentierfreudig, sondern setzt vornehmlich auf kleine Spielereien in einem sehr harmonischen Grundsetting, das sich hin und wieder früheren Filmscore-Variationen hergibt, letztlich aber auch eindringlich und einprägsam erscheint.
Einziger Wermutstropfen: Die Dynamik von "No Retreat, No Surrender" ist nicht ganz auf der Höhe, soll heißen zwischen Fahrstuhl und echter Spannung hakt es in vielen Passagen der neuen Scheibe. Auch wenn die feinen Retro-Grooves immer wieder für eine gewisse Erleichterung sorgen, führt diese nicht so weit, dass wir uns von den relaxten Nummern dauerhaft mitreißen lassen möchten. Ohne hier despektierlich klingen zu wollen: Dieses Album eignet sich wunderbar, um es nebenbei zu lauschen, sich hin und wieder von den entspannten Parts erden zu lassen und einfach mal völlig den Stress rauszufegen. Aber einen lang anhaltenden Unterhaltungswert kann ich der Scheibe leider nicht attestieren, so gut sie auch gemacht sein mag. Auf Dauer, und das sogar relativ flott, geht "No Retreat, No Surrender" nämlich spürbar die Luft aus.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes