SERPENTINE - Circle Of Knives
Mehr über Serpentine
- Genre:
- AOR / Melodic Rock
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- AOR Heaven/ Soulfood
- Release:
- 24.04.2015
- Season Of The Witch
- La Tragedienne
- Forever
- The Hardest Fall
- Bleed
- Where Does Your Heart Beat Now?
- Bound By The Strings Of Discord
- Circle Of Knives
- Such A Long Way Down
- Suicide Days
Spannungsfreies und höhepunktarmes AOR-Rock-Album mit neuem Sänger.
"Circle Of Knives" ist das richtungsweisende dritte Album der walisischen AOR-Rocker SERPENTINE. Die Vorzeichen sind jedoch alles andere als gut, ist es doch die erste Scheibe ohne das etatmäßige Goldkehlchen Tony Mills, der sich leider krankheitsbedingt direkt nach Veröffentlichung des zweiten Albums verabschieden musste. In den folgenden Jahren gingen die Herrschaften mit verschiedenen Sangeskünstlern auf Tournee, ehe man sich kurz vor dem anstehenden Studioaufenthalt auf Adam Payne einigte. Ein Schritt, der nur bedingt überzeugen kann. War es denn nicht gerade die Stimme von Tony Mills, die das bisherige Schaffen zumindest interessant gestaltete und die eher austauschbare Musik erträglich machte? Stimmt schon, irgendwie.
Der Gesamteindruck hat sich jedoch nicht verändert, nur die Gewichtung ist eine andere. Die Musik hat gegenüber den früheren Werken ein paar Beats draufgesattelt und nähert sich damit ihrem weit entfernten Ziel, dem amerikanischen Stadionrock, auf Sichtweite an. Der Neue am Mikrofon bleibt dagegen blass. Payne kann schon singen, wirkt jedoch phasenweise gehemmt und emotionslos. Das gesamte Album klingt eh, als hätten es die Musiker im Wohnzimmer eingespielt, während im Nebenzimmer Frau und Kind schlafen. Da fehlt mir der Biss, der Schweiß, der Schmerz. Die Refrains sind aalglatt und wollen insgesamt auch nicht richtig aufgehen. Das ist gut vorgetragene, am Ende des Tages aber biedere Hausmannskost.
Immer dann, wenn SERPENTINE etwas flotter zu Werke geht, auch mal ein Riff anstatt nur Begleitharmonien auspackt und ein bisschen mit Dynamiken spielt, nickt der Zuhörer zumindest anerkennend ('Bound By The Strings Of Discord', 'The Hardest Fall', 'Where Does Your Heart Beat Now'). Richtig stark ist die klassische Ballade 'Bleed', bei der Payne auftrumpft und Pluspunkte sammeln kann. Der junge Mann muss einfach die Handbremse lösen und sich die Seele aus dem Leib singen.
Ich befürchte, die Band hat noch ein paar Glaubensfragen auszufechten und befindet sich weiterhin in einem Entwicklungsprozess – drittes Album hin oder her. Die Musiker müssen aus ihren Komfortzonen ausbrechen, Risiken eingehen und auch einmal den Bauch entscheiden lassen. "Circle Of Knives" ist ein Standardscheibchen des Genres, das nicht nervt, an welches man sich aber schon Stunden später nicht mehr wirklich erinnert. Nur für Fans.
Anspieltipps: Bleed, Bound By The Strings Of Discord, Circle Of Knives
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Chris Staubach