SERPENTINE DOMINION - Serpentine Dominion
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2016
Mehr über Serpentine Dominion
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Metal Blade (Sony)
- Release:
- 28.10.2016
- Intro
- The Vengeance In Me
- Vanquished Unto Thee
- Divide, Conquer, Burn, And Destroy
- Sovereign Hate
- On The Brink Of Devastation
- Jagged Cross Legions
- Prelude
- This Endless War
Die Essenz des Extrem-Metals in 26 Minuten!
Einer meiner Lieblings-Sprüche ist ja: "Es gibt keine schlechten Stile, es gibt nur schlechte Bands". Keineswegs will ich damit sagen, dass alles, was mir in einem Stil nicht gefällt, schlecht ist. Vielmehr bin ich davon überzeugt, dass jeder Musikstil, egal ob Prog, traditioneller Heavy Metal, Jazz, Techno, Soul oder Schlager einen passenden Vertreter bereit hält, der mich fasziniert.
Zugegebenermaßen tue ich mich im Extrem-Metal-Bereich extrem schwer und vor so etwas wie CANNIBAL CORPSE empfinde ich sogar ein wenig Abscheu. Und jetzt kommt ausgerecht ein Album, auf dem George Fisher aka "Corpsegrinder" seine - wie soll man es nennen, Geräusche? - beisteuert, aus dem Nichts daher und vergönnt mir nichts Geringeres als eine Erleuchtung in Sachen Extrem-Metal! Denn meine anfängliche Skepsis wird mit einer schallenden Ohrfeige - mach deine Ohren auf, du satanverlassenes Weichei! - weggefeuert und mit jedem Durchlauf mehr merke ich, dass dieser Schlag auf die Nuss eigentlich freundschaftlich gemeint war.
Ganz im Sinne anderer Metal-Klassiker - (kennt denn hier jemand "Ride The Lightning"?) - legt "Serpentine Dominion" mit einer lieblichen Akustikgitarre los, ehe die Gitarren mit einem ohrwurmeligen Riff einfallen, das mir tagelang nicht aus dem Ohr gehen wird. Nach diesem Intro kann man tatsächlich noch auf etwas Harmonisches im hartmetallischen Sinne hoffen, doch danach tritt man erst einmal voll auf rostige Nägel. Mit einer fürchterlichen Präzision stechen sie ins Fußbett und reißen die Haut auf, während Corpsegrinders unbarmherzige Stimme befiehlt, weiter zu laufen und den Schmerz zu umarmen. In unfassbarer Geschwindigkeit hacken Drums und Gitarren auf das Nervenkostüm ein, doch just in dem Moment, in dem man sich nicht mehr sicher ist, was schlimmer ist, der Schmerz unter den Füßen oder das instrumentale Massaker, entwickelt der Song einen Höllengroove, in den kurz hintereinander zwei gottesähnliche Soli reinshreddern. Kennt jemand hier "Rust In Peace"? Die Schluss-Soli von 'Holy Wars'? Wobei, REVOCATIONs David Davidson kann sowas auch. Liebe Leute, die Perfektion und Präzision, mit der hier musiziert wird, ist so bedingungslos Gehorsam einfordernd, dass ich vor allen drei Musikern nur kniend und mit dem Blick zu Boden weinend "Ja Schlangenmeister, wie Du befiehlst, Schlangenmeister" murmeln kann. "Ich werde bis an die Ende meiner Tage über rostige Nägel laufen, Schlangenmeister".
Neben Copsegrinder agiert bei SERPENTINE DOMINION (was für ein geiler Name das auch noch ist!) KILLSWITCH ENGAGEs Adam Dutkiewicz an der Gitarre und BLACK DAHLIA MURDERs Shannon Lucas an den Drums. Laut Promo-Information wollte Dutkiewicz unbedingt mal ein Metal-Album für Fishers Stimme schreiben, und ich kann ihm nur für seine musikalische Weitsicht danken. Während ich die Stimme bei CANNIBAL CORPSE lediglich als ein Röcheln unter stumpfer Musik wahrnehme, verspüre ich hier eine vulkanische Geistesverschmelzung zweier Musiker, die füreinander geschaffen worden sind und etwas Übermächtiges erschaffen haben. Alles, was ich mir in meiner langen Zeit als Metalfan an Positivem aus dem Extrem-Metal-Bereich gezogen habe, ist hier in 26 Minuten kondensiert. PANTERA-Präzisions-Riffs, MEGADETH-Shred, THE HAUNTED-Gedonner, VEKTOR-Technik, DEATH-Melodik, nur alles zehn Stufen krasser, schneller, fieser, höher, weiter, extremer, dann haben wir SERPENTINE DOMINION. Es ist kein Ton zuviel, jeder Part kommt immer genau so lang wie er muss, und es ist fast beängstigend wie immer genau alles so gespielt wird, wie ich es mir in meinen tief verborgenen Death-Metal-Träumen wünsche. Und als wäre das alles noch nicht genug, schafft es SERPENINE DOMINION sogar noch, die Songs mit kurzen, kleinen, Melodic-Widerhaken zu garnieren, die tagelang - nein, ich denke noch sehr viel länger - im Ohr hängen bleiben. SERPENTINE DOMINION, ich bin grenzenlos begeistert!
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Thomas Becker