SET TO REVOLT - In'vade
Mehr über Set To Revolt
- Genre:
- Hard/Alternative Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- 7hard / 7us Media
- Release:
- 01.05.2020
- Invasion
- We Are Coming In Peace
- Seeds Of Evil
- Leve Me Alone
- Unexpected Journey
- Ready To Go
- King's Head
- Pray For Your Life
- Spit In Your Face
- The Fall Of False Ideals
Immer noch wütend, immer noch gut.
Beinahe vier Jahre ist es her, das die Stuttgarter SET TO REVOLT mit ihrem Debüt auf meiner Bildfläche erschienen. Damals gefielen mir neben dem knalligen Rock, vor allem auch die politischen und aufreibenden Texte. Auch das Zweitwerk lässt sich darauf hinunter brechen. Verlernt hat man in den letzten Jahren offensichtlich nichts. Es regieren erneut harte Riffs, die sich mit ruhigen, souligen Parts paaren und Daniel Cioregans rauhe und gefühlvolle Stimme.
Im direkten Vergleich zu "R.Evolution Now!" wirkt das Songwriting etwas gereifter und durchdachter. Fand ich zuvor noch einige Songs, die mich in Gänze störten, kann ich solche auf "In'vade" nicht mehr ausmachen. Hier bewegt sich alles auf einem durchgehend ziemlich hohen Niveau. Ebenfalls verstärkt hat sich das Gitarrenspiel - mutiger, verspielter, spannender und grooviger werden die Saiten angeschlagen. Da werden selbst ruhige Passagen wie die erste Hälfte von 'Unexpected Journey' zum absoluten Hinhörer für Gitarrenfans. Genannter Song überzeugt übrigens generell mit seinem progressiven Aufbau und instrumentaler Finesse.
Sagte ich oben Groove? Ja, tatsächlich ist die Band sowas von im Groove, dass schon allein das Spaß macht. Gutes Beispiel: 'King's Head', die ganze Band ist völlig im Einklang mit ihrem Takt und schafft es ganz nebenbei eine wahrhafte Explosion aufzubauen. Schönes Ding. Auch toll, das von der Grundtendenz und vom Text recht aggressive 'Spit In Your Face', das trotzdem Wert legt auf den Groove und eben nicht einfach nur ins Gesicht knallt. Beim abschließenden 'The Fall Of False Ideals' übertrifft sich SET TO REVOLT dann nochmal selbst. Wieder gibt es einen spannenden steigernden Songaufbau, die Gitarristen ziehen alle Register, die Rhythmusfraktion sorgt für zuckenden Körper, die leichte Untermalung mit synthetischen Bläsern gibt noch mehr Tiefe und Cioregans hingebungsvoller Organeinsatz tut sein Übriges, hier ein kleines Meisterwerk auf Rille zu bannen.
Lyrisch geht es erneut revolutionär zu. Es geht darum, Invasoren jedweder Art abzuwehren, der eigenen Unzufriedenheit mit dem Status der Zivilastion Ausdruck zu verleihen und dafür zu kämpfen, dass in Zukunft friedlicher, gleichberechtigter und grechter miteinander gelebt werden kann. Es geht um die wahrhafte Saat des Bösen, um Vorurteile und Auswege daraus, um Mut und Wut und um den Umgang mit Menschen, mit denen man keinen Umgang haben möchte. Wer mit so einer klaren Positionierung und Fokussierung nichts anfangen kann, sollte trotz aller musikalischen Qualitäten eher einen Bogen um SET TO REVOLT machen, denn Texte und Message stehen hier nicht banchteiligt hinter der Musik zurück. Dafür sind die Stuttgarter viel zu deutlich.
"In'vade" ist ein durchgehend starkes Hard-Rock-Album, an dem es wirklich nicht viel auszusetzen gibt. Ein richtiger Hit mit großem Ohrwurm mag noch fehlen, darüber darf SET TO REVOLT dann gern beim nächsten Album noch stolpern. Man muss sich ja noch steigern können.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marius Luehring