SEVEN ANGELS - Faceless Man
Mehr über Seven Angels
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Hellion Records
- A Handful Of Sand
- Beyond The Dark Side Of The Moon
- Nothing Besides Dust
- Walking Over All The Seas
- Faceless Man
- Unseen Truth
- Daydream
- Nobody Wants To Live Alone
- From Now To Eternity
Dieses Album ist wirklich ein harter Brocken für mich. Und das liegt nicht an der musikalischen Härte der Band, sondern daran, dass ich auch nach etlichen Durchläufen zu keinem schlüssigen Urteil kommen konnte. SEVEN ANGELS turnen nämlich durch alle möglichen Subgenres und produzieren auf dieser Himmelfahrt neben interessanten Ergüssen auch den ein oder anderen Fehltritt. Da ich nun aber eingeschworener Freund mutiger Kapellen bin, werde ich den Teufel tun und den brasilianischen Fünfer deswegen runterputzen. Man merkt allen neun Kompositionen deutlich an, dass SEVEN ANGELS schon seit geraumer Zeit im Geschäft sind und mit "Faceless Man" bereits ihr zweites Langeisen ins Feuer werfen. Etwas ungeschickt ist eventuell die Wahl des sehr ansprechenden, aber auch düsteren Coverartworks. Hier entsteht schnell der Eindruck, man würde es mit einer Gothic-Kapelle zu tun haben. Und auch erste Blicke auf die Bandphotos lassen diesen Rückschluss zu. Dabei ist die musikalische Grundrichtung eher im kraftvollen Heavy Metal zu sehen. Und ich sage jetzt ganz bewusst nicht Power Metal, denn auch wenn es diverse Stellen auf diesem Album gibt, die mit schönem Riffing ausgestattet sind, klingen SEVEN ANGELS niemals nach ARMORED SAINT oder VICIOUS RUMORS. Aber lassen wir das Erbsenzählen.
Bereits im Opener brennt sich der prägende Gesang von Debora Serri ins Ohr. Die kraftvolle Stimme der Dame klingt vorwiegend dunkel und hat sicher einen gewissen Reiz. Allerdings gibt es einige Momente auf "Faceless Man", in denen sie gewaltig an meinem Nervenkostüm zehrt. Und zwar ist das immer dann, wenn sie zu sehr die theatralische Schiene bedienen will. Quasi NIGHTWISH in Moll, um das jetzt mal als musiktheoretisch ungebildeter Schreiberling in Worte zu kleiden. So trällert sie mir beim instrumental erstklassigen Uptempo-Banger 'Nothing Besides Dust' zu sehr in jodeligen Gefilden und in ruhigeren Momenten eines superben 'Walking Over All The Seas' zeigen sich deutliche Stimmdefizite. Sicherlich wird es genügend Freaks geben, die Bands mit Exoten-Bonus eben genau wegen dieses Klangbildes total großartig finden, aber ich habe ja schon meine Schwierigkeiten mit südeuropäischen Sängern. Und so ähnlich verhält es sich hier auch. Die Musik kommt sauber gespielt, schlau komponiert und transparent (selbst) produziert aus den Boxen, aber der Gesang ist ein – zumindest mein – Stolperstein. Eigentlich schade, denn gerade die etwas längeren Stücke in der zweiten Hälfte des Albums sind wirklich ansprechend. So überrascht man den Hörer beim Highlight 'Unseen Truth' mit einem gelungenen Saxophon-Solo. Und die Ballade 'Nobody Wants To Live Alone' klingt trotz aller Kitsches nicht peinlich.
Bevor das alles jetzt zu negativ klingt, rate ich allen Freunden solcher Truppen wie BRAINSTORM oder gar NEVERMORE, mal die eine oder andere Hörprobe zu nehmen. Wem der Gesang zusagt, der wird an Nummern wie 'Daydream' oder 'Walking Over All The Seas' seine helle Freude haben. Bei mir hängt das immer noch von meiner Tagesform ab, ob ich Exoten-Bonus-Laune habe oder eben nicht.
Ordern kann man den Vogel wie üblich bei Hellion Records.
Anspieltipps: A Handful Of Sand; Unseen Truth; Daydream; From Now To Eternity
- Redakteur:
- Holger Andrae