SHAKRA - Everest
Mehr über Shakra
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 2.50
- Label:
- AFM/Soulfood
- Release:
- 17.04.2009
- Ashes To Ashes
- Love & Pain
- Let Me Lie My Life To You
- The Illusion Of Reality
- Why
- The Journey
- Regressive Evolution
- Anybody Out There
- Right Between The Eyes
- Dirty Money
- Insanity
- Hopeless
Mensch, wenn es wenigstens Sperma von MÖTLEY CRÜE regnen würde!
Es ist nach wie vor ein nahezu schon mystizistisches Menschenrätsel, zu dessen Beantwortung ich vielleicht doch einmal besser Mutter Natur befragen sollte. Jene Mutter Natur der heutigen Produktionsweisen und die Art und Weise, wie Rock 'n' Roll heute zelebriert, begossen, berieselt, abgefeiert, performt und (dies scheint das größte Problem zu sein) aufgenommen bzw. final gemixt wird.
Es ist nicht im Geringsten so, dass "Everest", das neue Machwerk der Schweizer Hardrocker SHAKRA, etwa eine "absolut" schwächelnde Schwachgeburt oder ein Milchbubi-Kleckermaul von einem Album wäre. Ein Album, das im furzenden Sumpf der Übersättigung und in der Disco des Missvergnügens und der Eintönigkeit vor sich hin krebsen würde. Aber: Irgendwie klingt die Platte doch süperb stilisiert und das in einem Sinne und Maße, wie es doch schon eierkneifig nervig wird. Gerade die teils sehr vorhersehbaren und leider viel zu sauber und glatt gestriegelten Arrangements trüben das Hörvergnügen. Wie eine Ladung schmalzigen Sauerkrauts, dampfender grüner Bohnen und stinkender Weißwurst nach berauschend-erregender Anmache und anschließendem bzw. abschließendem prickelndem Geschlechtsverkehr. Zudem bin ich konsterniert ob des "Lückenfüller-Charakters" vieler Stücke von "Everest". Sie machen allesamt einen recht luziden Eindruck, der die unbewusst psychologischen Tiefenschichten wie folgt anspricht: Hier ist viel Kommerzkalkül versteckt, und es wird viel Lärm um nichts gemacht. Qualitativ wie quantitativ ist alles so gefertigt, dass man im Sinne eines kommerzkapitalistischen Produktionsplans im Rahmen des Zeitraums, den man sich selbst gesetzt hat – oder eben die so genannten "Medienpartner" - auch bloß ein Album fertig bekommt. Sänger Mark Fox (der mittlerweile seinen Ausstieg angekündigt hat) hat wohl genau dies in den hintersten Windungen seines Hirns realisiert und darauf sogleich das Orakel von Delphi befragt, welche zukünftigen umtriebigen Ummünzaktionen und industrielle Indienstnahmen wohl noch bevorstünden.
Er habe – so heißt es auf der offiziellen Seite – erkannt, dass für ihn und die Band zu viele Nachteile entstehen würden, die aus den vertraglichen Vereinbarungen und Businessverstrickungen resultierten. Die Band ist da anderer Meinung. Hört man jedoch das Material, erklärt es sich fast schon von selbst, wie angriffslustig die Vermarktungsmaschinerie auf diese Band wohl weiter reagieren wird bzw. bereits reagiert hat. Platz sieben in den Schweizer Charts. "Aber keine Angst: mit "Everest" doppeln die Berner Hard Rocker locker nach und liefern einmal mehr jenen Trademark-Sound ab, mit dem SHAKRA die Herzen ihrer Fans im Sturm erobert haben. Klassischer Hard Rock mit zeitlosem Anstrich und zeitgemäßem Biss trifft auf jene schonungslos romantischen Balladen, die selbst hart gesottene Rocker zum Schmelzen bringen." Na ja, dies aus der Biographie. Ein Witz.
Insgesamt klingen die Schweizer eher wie eine pinke, theatralische Tiermuseumsversion von MÖTLEY CRUE, Y&T oder auch GOTTHARD. Und genau deswegen sollte man von dieser Schmalz-, Schnulzen- und Schickfein-Image-Rocker-Combo, die nur Tellerränder mit Essensresten und Verkokeltem verkrusten lässt, lieber die Finger lassen. Als Freund von Klischees könnte sich dieses Album eventuell ein oder zwei Wochen im Handschuhfach halten, aber länger gewiss nicht.
Fazit: Wer dennoch auf stereotypen und ewig ausgelutschten Hardrock steht (meines Erachtes eine völlig falsch gewählte Kategorisierung in Anbetracht der fehlenden Härte und Power), könnte hier für kurze Zeit ab und an einen hochkriegen. Der orgiastisch-orgasmische Höhepunkt müsste nichtsdestotrotz von anderswo hergezaubert werden.
- Note:
- 2.50
- Redakteur:
- Markus Sievers