SHARZALL - Black Sun
Mehr über Sharzall
- Genre:
- Gothic Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- NRT-Records
- Release:
- 16.06.2017
- Prologue
- Hell Quit
- Piker Man
- Crisis
- Way To Die
- Frontline
- Love Is On The Ground
- Death March
- Black Sun
- New Day
- Frozen Touch
Gothic ist kein Plüsch!
Während der Großteil der Gothic-Gemeinde heutzutage im Pomp ertrinkt und sich von vermeintlichen symphonischen Kostbarkeiten den Sound versüßen lässt, ist die raue, manchmal fast schon punkige Note der Wegbereiter bei kaum einer Band mehr wiederzufinden. Die innerliche Zerrissenheit, wie sie LACRIMOSA seinerzeit immer wieder so stark auf den Punkt brachte und auch mit jenen Emotionen fütterte, ist längst nicht mehr wesentlicher Bestandteile dessen, was man aktuell unter dem Terminus Gothic abspeichert.
Womöglich haben die Musiker von SHARZALL bei der Konzeption ihrer neuen Scheibe ähnliche Gedanken gehabt und sich selbst nach dieser Phase gesehnt, in der düstere Klänge mehr waren, als lediglich die metallische Interpretation einiger SISTERS OF MERCY-Noten. Mit "Black Sun" schicken die Slowaken jedenfalls ein Album ins Rennen, das an vielen Stellen noch sehr rau belassen ist und sich durch seinen Eigensinn gerade dann auszeichnet, wenn die Melodien Überhand nehmen und die Hooklines sich zu manifestieren gedenken. Denn genau dann kommt Frontmann und Chefkomponist Rony Rage ins Spiel, der sicherlich kein sonderlich begnadeter Sänger ist, den Songs aber jenes Stückchen Naturbelassenheit schenkt, welches man an anderer Stelle so oft vermisst. Die elf Kompositionen sind prinzipiell keine Offenbarungen, denn schlussendlich ist ihr musikalisches Grundkonstrukt ebenfalls auf den Pfeilern basiert, auf denen die wichtigsten Momente dieses Genres verankert sind. Aber dieses Flehentliche in Rages Stimme, die wilde Entschlossenheit und nicht zuletzt dieser authentische Spiegel kritischer Emotionen sind Aspekte, die einen sehr großen Charme entwickeln, der wiederum "Black Sun" zu einem richtig kurzweiligen Event machen.
Ganz klar: SHARZALL ist nicht der Nabel der Gothic-Welt, aber eine Band, die ihre Berufung mit Leidenschaft füllt und mit größtmöglicher Intensität ein durchweg anständiges Album zusammengestellt hat!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes