SHOTGUN SAWYER - Shotgun Sawyer
Mehr über Shotgun Sawyer
- Genre:
- Blues Rock / Stoner Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Ripple Music
- Release:
- 06.12.2024
- Cock'n'Bull
- Bye Bye Baby Boogie
- The Sky Is Crying
- Isildur's Bane
- Master Nasty
- Hopeless
- Going Down
- Tired
- That's How It Goes
Blues-Stoner-Grenzgang mit mächtig viel Herzblut!
Egal wie viele Dekaden vergehen, der Blues ist und bleibt eine fixe Konstante der Musiklandschaft, die trotz ihrer recht eng gesteckten Grenzen auch heute noch junge und frische Musiker begeistert. So auch im Falle des Trios SHOTGUN SAWYER aus der US-Stadt Auburn, das im Jahr 2016 mit dem Album "Thunderchief" seinen Einstand gab. Inzwischen ist die Truppe um Gitarrist und Sänger Dylan Jarman, Basser Brett Sanders und Schlagzeuger David Lee nochmals weiter gereift und präsentiert uns auf dem Drittwerk "Shotgun Sawyer" neun Kompositionen, die knietief in den Fußstapfen der großen amerikanischen Blues-Legenden waten.
So sind Urväter des Genres wie HOWLIN' WOLF oder MUDDY WATERS bei Tracks wie dem Opener 'Cock'n'Bull' auch nur schwer zu leugnen, wobei das Dreigespann den bekannten Zutaten einen fuzzigen und teils psychedelisch angehauchten Anstrich verpasst. So ist auch eine gewisse Nähe zu Rockern wie LED ZEPPELIN nicht zu leugnen, gerade wenn die Gitarren in härtere Gefilde abdriften, während wuchtige Riffs, wie am Ende von 'Bye Bye Baby Boogie' sogar Heavy-Metal-Geister im Stile von BLACK SABBATH auf den Plan rufen. Was auf dem Papier nach einer eigenartigen Zusammenstellung klingt, erweist sich allerdings beim Antesten schnell als perfekt ausbalancierte Kombination artverwanderter Spielarten, die gemeinsam einen Bandsound ergeben, der zwar in seinen Bestandteilen nicht revolutionär ist, aber mit so viel Esprit und Freude vorgetragen wird, dass man vor der heimischen Anlage einfach begeistert mitnicken mussen.
Der vorläufige Höhepunkt meiner Begeisterung wird allerdings erst mit 'Isildur's Bane' erreicht, wenn SHOTGUN SAWYER in tiefste Stoner-Sümpfe abtaucht, nur um im hinteren Drittel mit frischem Rock'n'Roll-Spirit doch wieder die Kurve hin zum treibenden Volltreffer zu finden. Gerade die fuzzigen Gitarrenwüsten, durch die wir hier teilweise wandern, sind einfach nur wahre Ohrenweiden. Auch danach reißt der Lauf der Amerikaner nicht ab, denn bis zum Ende der Spielzeit geben sich auf dem selbstbetitelten Langspieler starke Songs quasi die Klinke in die Hand. Insbesondere das rockig-treibende 'Hopeless' und die wirklich wüste Stoner-Nummer 'Master Nasty' möchte ich euch dabei besonders ans Herz legen, denn gerade der letztgenannte Song macht mit seinen Riffs dem eigenen Namen alle Ehre und ist eine Demonstration in Sachen Gitarren-Biestigkeit und Attitüde.
So ist SHOTGUN SAWYER am Ende für mich eine der Blues-Rock-Entdeckungen des Jahres. Zu oft haben mich Newcomer in diesem Sektor zuletzt zwar gut unterhalten, aber nicht begeistert, sodass meine Erwartungshaltung für diese Scheibe auch eher gedämpft war. Umso schöner, wenn einen die vorgetragenen Kompositionen so aus den Socken hauen wie im Fall dieser Scheibe und eine Band vom Fleck weg auf die eigene musikalische Merkliste befördern. Stark!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs