SHUN - Dismantle
Mehr über Shun
- Genre:
- Post Rock / Hardrock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Small Stone Recordings
- Release:
- 19.07.2024
- Blind Eye
- Aviator
- Horses
- Drawing Names
- Storms
- NRNS
- You're The Sea
- The Getaway
- Through The Looking Glass
- Interstellar
Interessante Mischung, die auf dem Papier seltsam klingt, aber - funktioniert!
Aus den beiden Carolinas der US of A stammt SHUN, ein Trio, das mit "Dismantle" das zweite Album über Small Stone Recordings in die Player der Rockwelt bringen will. Muss man dazu erst einmal etwas "auseinander nehmen"? Nein, muss man nicht. Aber wenn man dann so etwas Gutes wieder aufbaut, sollte den drei Musikern am besten niemand im Weg stehen.
SHUN gibt uns nämlich ein Rockalbum, das versucht, aus bestehenden Sounds und Stilen eine eigene Melange zu schaffen, bei der ich ein paar eingrenzende Pflöcke einzuschlagen vermag. So hat sich die Band einen wirklich typischen Post-Rock-Sound geschaffen, den sie aber nicht als instrumentalen Selbstzweck nutzen, sondern als Basis, indem die Stimme von Gitarrist und Sänger Matt Whitehead in typischer Alternative-Rock-Manier die Lieder mitnimmt, sodass man beinahe von massenkompatiblem Radio-Post-Rock reden könnte. Nun nimmt man dazu noch einen Schuss Stoner-Rock und hat eine Melange aus späten LIFE OF AGONY und ALICE IN CHAINS in Post-Rock-Sound zwischen SLEEPMAKESWAVES und LONG DISTANCE CALLING und einem Schuss KYUSS. Das würde ich als Ausgangspunkt für "Dismantle" festlegen. Dieser Stil wird aber nicht blind beibehalten, auch wenn er bereits gut und effektiv ist, sondern der - nun - Alternative Post Rock darf auch mal in verschiedene Richtungen tendieren, zerbrechlich wirken wie in 'Storms', wirklich abgehen wie in 'NRNS', in Noisepassagen münden wie in 'You're The Sea', grungig klingen wie 'Blind Eye' oder beinahe Hitmaterial zustande bringen wie 'Aviator' oder 'The Getaway'. Und ganz am Ende wird in 'Interstellar' einfach mal das Jugend-Forscht-Potential der Drei ausgelotet.
"Dismantle" ist ein feines, frisches, originelles Album, das für Unbedarfte eventuell ein guter Einstieg in den modernen Post-Rock-Sound darstellen kann, dem Hörer aber genug Konventionelles an die Hand gibt, um sich festzuhalten und, ja, sogar mitzusingen. Eine Art Bauchgefühlvariante des intellektuellen College-Rocks, zu der man headbangen oder abgehen darf, anstatt nur zu wiegen und mitzunicken. Prädikat: Originell und wertvoll.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger