SHY GUY AT THE SHOW - The Birth Of Doubt
Mehr über Shy Guy At The Show
- Genre:
- New Wave/ Dark Rock
- ∅-Note:
- 7.25
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 23.01.2010
- Prologue
- The Birth Of Doubt
- Skin
- Paris In Flames
- Death Valley Love Affair
- The Dance
- Beverly Hills
- Hous Of Elsewhere
- Meditation
- All My Friends
- Surrounded By Knives
- Your Church Is Grotesque
- Death Is The Mother Of Beauty
Bewegendes und tiefgründiges Konzeptalbum, das musikalisch nicht überfordert.
Bereits seit 2005 sind die fünf Jungs aus Karlsruhe ein Team und "The Birth Of Doubt" ist immerhin schon ihr dritter Longplayer. Inhaltlich gesehen ist es ein Konzeptalbum geworden, woran sie ungefähr zwei Jahre gebastelt haben. Erzählt wird die Geschichte eines gefallenen Engels, der auf die Erde kommt. Das Ganze basiert auf Goethes Ballade "Prometheus" und John Miltons Werk "Paradise Lost".
Erzählungen über solche Wesen existieren schon lange beziehungsweise gibt es sie zu Hauf. Da keimt rasch das Vorurteil auf, dass es sich um "abgedroschene" Begebenheiten handelt. Beschäftigt man sich jedoch näher mit der Materie, dann wird schnell klar, dass das bei diesen Texten nicht der Fall ist. Im Gegenteil: Das Quintett erzählt seine Geschichten ohne große Gefühlsduselei, packt auch kein schnödes Beiwerk dazu, sondern kommt gleich auf den Punkt. Es wird weder irgendetwas schön geredet, noch wecken sie irgendwelche Sehnsüchte beim Hörer, um so zu sein, wie die Hauptfigur. Nach und nach erzählen sie, wie es sich abspielen könnte, wenn solch ein Wesen auf die Erde kommt, wie es die Menschen wahrnimmt und versucht, sie zu verstehen. Songs, wie 'Skin' oder 'Beverly Hills' sind dafür Paradebeispiele.
Um die Geschichten noch besser zu verstehen, begleitet ein Comic den Hörer. Zu jedem Song gibt es noch einen kleinen Text und dort erfährt man noch ein wenig mehr. Passagen, wie beispielsweise: "Beverly Hills Is A Place Where An Angel Will Learn How Mankind Stopped Being Human" ('Beverly Hills') oder "Their Bible Says That Friendship Of The World is Enmity With God" ('Meditation') zeigen besonders deutlich, mit welcher Zerrissenheit und mit welchem Unverständnis dieses Wesen die Erde und die Menschen wahrnimmt.
Musikalisch wird das Ganze sehr abwechslungsreich umgesetzt. Dabei ist nicht unbedingt ein roter Faden zu erkennen, wie beim Inhalt. Man probiert sich in diversen Musikrichtungen aus und vermischt sie gekonnt. Jedoch liegt ab und an der Verdacht nahe, als wüssten sie selbst nicht so recht, wohin sie eigentlich wollen. Während 'The Birth Of Doubt' sehr orchestral daherkommt und ein wenig nach Musical klingt, wird es an anderen Stellen wieder recht wavig und rockig. Im Gegensatz dazu, passt 'Death Valley Love Affair' so gar nicht zum Rest der Platte. Es ist eine lockere Hard-Rock-Nummer, die gute Laune verbreitet.
Daneben finden sich mit 'Paris In Flames' oder 'House Of Elsewhere' richtige Kracher auf dem Album, die besonders mit einem eingängigen Refrain überzeugen und definitiv im Ohr bleiben. Das Ende der Geschichte bildet 'Death Is The Mother Of Beauty'. Dazu muss eigentlich nicht mehr viel gesagt werden, als dass es DER perfekte Abschluss für das Werk ist. Es richtig zu spüren, wie das Ende eingeleitet wird. Die Bläser zum Ende vermitteln das Gefühl von Erhabenheit und Selbsterkenntnis. Das klingt jetzt komisch, lässt sich nur schwer beschreiben und das muss man einfach gehört haben!
Betrachtet man alles im Gesamten, wird der Hörer zu keiner Zeit mit musikalischen Experimenten überfordert. Sicher sind die einen oder anderen Stilwechsel gewollt, doch sie fallen nicht wirklich negativ beim Hörgenuss auf. Von daher geht das in Ordnung. Was die Qualität des Sounds angeht, so ist alles recht gut aufeinander abgestimmt.
Stimmlich überzeugt Sebastian Emlig am Mikrofon besonders gut, wenn es in die tieferen Lagen geht. Da ist sein Gesang besonders charismatisch und verleiht den Songs noch eine Extraportion Düsterheit. Das Werk ist in Eigenregie entstanden und bei solch einem genialen Ergebnis kann man nur den Hut ziehen und hoffen, dass der Vertriebsdeal bald klappt, denn momentan kann diese tolle CD nur über ihre Homepage bezogen werden. Oder ihr geht einfach zu einem der Konzerte!
Anspieltipps: Skin, Paris In Flames, House Of Elsewehre, 'Death Is The Mother Of Beauty
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Swen Reuter