SHY GUY AT THE SHOW - The Birth Of Doubt
Mehr über Shy Guy At The Show
- Genre:
- New Wave/ Dark Rock
- ∅-Note:
- 7.25
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 23.01.2010
- Prologue
- The Birth Of Doubt
- Skin
- Paris In Flames
- Death Valley Love Affair
- The Dance
- Beverly Hills
- Hous Of Elsewhere
- Meditation
- All My Friends
- Surrounded By Knives
- Your Church Is Grotesque
- Death Is The Mother Of Beauty
Düsteres Konzeptwerk, dem es an Tiefe mangelt
Mit "The Birth Of Doubt" wagen sich SHY GUY AT THE SHOW an ein relativ schweres, gewagtes Konzept heran. Die Düster-Rocker haben sich Goethes Meisterstück "Prometheus" als Aufhänger für ihr aktuelles Werk ausgesucht und sich vor allem lyrisch und thematisch sehr intensiv mit dieser Geschichte auseinandergesetzt. Das spürt man einerseits an der Theatralik und Dramaturgie des Songmaterials, es wird jedoch auch in den teils sehr außergewöhnlichen Texten der 13 Songs klar, die sich nicht bloß poetisch und kunstfertig geben.
Die Risikobereitschaft auf Seiten der Band also in allen Ehren, allerdings sollte es auch musikalisch passen - und hier ist "The Birth Of Doubt" nicht immer in Analogie mit dem Konzept zu betrachten. Die Scheibe besitzt hier und dort sicher ihren Charme, doch die Kontrastwirkung aus gelegentlich rockigen Gothic-Songs und fast schon Musical-gleicher Dramatik lässt sich nicht immer im Sinne der Homogenität miteinander vereinbaren. Der Titelsong beschreibt hier beispielsweise das eine Extrem, während sich Nummern wie 'Paris In Flames' und 'All My Friends' schon fast im 'Temple of Love'-Style ins SISTERS-Gewand schmeißen - und das durchaus mit der nötigen Ausdrucksstärke.
Aber die Zusammensetzung bleibt eigenwillig und ist in der vorhandenen Konstellation nicht immer einfach, geschweige denn dass sie wirklich flüssig gen Trommelfell rutscht. Hinzu kommt, dass die groovigeren Nummern ganz deutliche Affinitäten zu den namhaften Acts der Szene-Spitze aufweisen und die Originalität ausgerechnet dann auf der Strecke bleibt, wenn man sich beim Mitwippen ertappt. Denn sobald SHY GUY AT THE SHOW eine Spur fokussierter vorgehen und die pathetischen Elemente aus ihrem Sound streichen, sprich sobald es massenkompatibler wird, entwickelt die Musik einen Reiz, der in allen anderen Phasen des Albums nicht in der gleichen Intensität wiedergegeben werden kann. Und dabei sollten es gerade diese Passagen sein, die wirklich intensiv sind...
Schlussendlich ist "The Birth Of Doubt" ein anständiges Album mit einigen ordentlichen Ideen. Aber in der Gesamtkonzeption fehlt der rote Faden, der den Reiz auch übergreifend spürbar machen könnte. Für Fans der härteren Gothic-Klänge bleibt die Platte daher geeignet; aber wer hierzu zu weit über den Tellerrand schauen müsste, wird mit dem kontrastreichen Output von "The Birth of Doubt" sicherlich seine Probleme haben!
Anspieltipps: Bevely Hills, All My Friends
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes