SIAMESE FIGHTING FISH - Breathe:See:Move
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2013
Mehr über Siamese Fighting Fish
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Target Distribution (Soulfood)
- Release:
- 16.08.2013
- H.A.U.T.
- Party Like Charlie Sheen
- The World Might Have Seen Better Days
- Crap Is The New Black
- Give In
- Discodad
- A Liar Cried Wolf
- How Long Will It Take
- Don't Try This Alone
- Yes, Say No
- Scarred By Omens
They are dreamers - eccentric in their hearts.
Eine der angenehmsten musikalischen Überraschungen des Jahres 2011 war das Debüt-Album "We Are The Sound" der dänischen Alternative Rock/Metal-Formation SIAMESE FIGHTING FISH (kurz SIFIFI). Der taufrische, eigenständige und mitreißende Sound dieser hoch talentierten jungen Musiker verband auf jenem Erstwerk freche Ohrwurmmelodien mit doppelbödigen Songstrukturen und wütenden Eruption beeindruckend lässig und wuchtig zugleich. Der Nachfolger "Breathe:See:Move" erschien im Heimatland von SIFIFI bereits vor ziemlich genau einem Jahr und stürmte dort bis auf Platz 8 der Album-Charts. Das findet mehr als beachtlich, wer so wie ich in den letzten Monaten die Erfahrung gemacht hat, dass dieses Album ein klassischer Slow-Grower ist. Wenn man sich "Breathe:See:Move" aber erst einmal erschlossen hat, bekommt man den Silberling kaum mehr aus Player heraus.
Die Marschroute für "Breathe:See:Move" gibt die Band in den liebevoll gestalteten Liner Notes gleich selbst an: "The foremost, which must be told, is that with this album the fact is that we have become more positive." In der Tat sind das Ungestüme und leicht Überhitzte des Debüts, die Aggressionsausbrüche, das Hardcore-Shouting und die bombastischen Arrangements ein ganzes Stück weit in den Hintergrund getreten. Stattdessen dominieren faszinierend variable, farbenfrohe Melodien, atmosphärisch dichte Klangflächen und überaus raffiniertes, subtiles Songwriting, das Bauch, Herz und Hirn gleichermaßen erreicht. Man möchte das fast als progressiv bezeichnen, wenn dieses Etikett nicht so oft missbraucht würde. Bei SIFIFI entsteht die packende Dynamik der Kompositionen, indem träumerisch-zarte Melodieteppiche immer wieder völlig klar und logisch in atemberaubende, galoppierende Soundwälle münden. Dieses Grundrezept wird großartig gewürzt und veredelt mit originellen Aromen aus Folk, Filmmusik, Pop und Post-Core. Die kreative, souveräne Rhythmusgruppe gibt all dem Halt; die dezent, aber stets wirkungsvoll eingesetzte Violine sorgt für eine besondere Dramatik. Über dem Ganzen thront der klare und eindringliche Gesang von Mirza Radonjica, der das Kunststück fertig bringt sehnsüchtig, wehmütig und nachdenklich zugleich zu klingen. Die beeindruckende Detailverliebtheit der Kompositionen sorgt zudem dafür, dass man auch nach sehr vielen Durchläufen immer wieder neue Facetten entdeckt.
Mit jedem Spin wächst dieses wunderbare Album, das nicht nur musikalisch, sondern auch lyrisch zwischen Niveau und charmantem Nonsens so einiges zu bieten hat. Während zum Beispiel der Opener noch den Hut zieht vor den Helden des Arabischen Frühlings, folgt darauf eine Hommage an Mister Charlie Sheen himself ("We are dreamers - eccentric in our hearts"). Einzelne Songs herauszugreifen macht gar keinen Sinn; ich könnte noch seitenlang über die unzähligen großartigen Momente von "Breathe:See:Move" schwärmen. Anspruchsvolle Musikliebhaber, die mit so unterschiedlichen Bands wie FAITH NO MORE, THE INTERSPHERE, SYSTEM OF A DOWN oder COHEED & CAMBRIA etwas anfangen können, gehören allesamt zur potentiellen SIFIFI-Zielgruppe - nicht weil offensichtliche stilistische Ähnlichkeiten bestünden, sondern wegen der freigeistigen, ungebändigten, willensstarken und einzigartigen Ausstrahlung, das diese Combos mit SIFIFI teilen. Darum unterstützt bitte alle diesen wunderbaren Kampffisch und kauft Euch am besten gleich sowohl "Breathe:See:Move" als auch "We Are The Sound"; ihr werdet's nicht bereuen!!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Martin van der Laan